Papst Franziskus hat am Donnerstag seine Botschaft an die Staats- und Regierungschefs veröffentlicht, die diese Woche am Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz teilnehmen. Darin erklärte er, dass Künstliche Intelligenz (KI) letztlich der Menschheit und dem Gemeinwohl dienen muss.
Als „Protagonist und Unterstützer des Fortschritts von Wissenschaft, Technologie, Kunst und anderen Formen menschlicher Bemühungen“, so der Pontifex, lehre die katholische Kirche, dass solche Entwicklungen genutzt werden sollten, um „das Leben aller zu verbessern“.
„KI muss auf die menschliche Person ausgerichtet sein und Teil der Bemühungen sein, ‚größere Gerechtigkeit, umfassendere Brüderlichkeit und eine menschlichere Ordnung der sozialen Beziehungen‘ zu erreichen, die ‚wertvoller sind als Fortschritte im technischen Bereich‘“, sagte er und zitierte dabei Gaudium et Spes (35) und den Katechismus der Katholischen Kirche (2293).
In seiner Botschaft vom 23. Januar sagte der Papst, KI sei „keine künstliche Form der menschlichen Intelligenz, sondern ein Produkt dieser Intelligenz“, das, wenn es richtig eingesetzt werde, „dem Menschen hilft, seine Berufung in Freiheit und Verantwortung zu erfüllen“.
„Der Fortschritt, der durch den Anbruch der KI gekennzeichnet ist, erfordert eine Wiederentdeckung der Bedeutung der Gemeinschaft und ein erneuertes Engagement für die Pflege des gemeinsamen Hauses, das uns von Gott anvertraut wurde“, fügte er hinzu.
Franziskus forderte die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft auf, KI so einzusetzen, dass sie „die Menschen zusammenbringt“ und nicht nur als „Werkzeug“ für die wirtschaftliche Zusammenarbeit dient.
„Es besteht jedoch die Gefahr, dass KI dazu benutzt wird, das ‚technokratische Paradigma‘ voranzutreiben, das alle Probleme der Welt als allein durch technologische Mittel lösbar ansieht“, sagte Franziskus. „In diesem Paradigma werden die Menschenwürde und die Brüderlichkeit häufig dem Streben nach Effizienz untergeordnet, als ob die Realität, das Gute und die Wahrheit von Natur aus von der technologischen und wirtschaftlichen Macht ausgehen.“
Papst Franziskus wies auf weitere Risiken von KI hin und sagte, dass kritische Fragen geklärt werden müssten, darunter „die Auswirkungen auf die wachsende Krise der Wahrheit in der Öffentlichkeit“, die ethische Verantwortung und die menschliche Sicherheit.
Der Papst betonte, die Menschenwürde dürfe „niemals verletzt werden“. Technologische Entwicklungen, die „Ungleichheiten und Konflikte schaffen oder verschlimmern“, stellten keinen echten Fortschritt dar: „Aus diesem Grund sollte die KI in den Dienst einer gesünderen, menschlicheren, sozialeren und ganzheitlicheren Entwicklung gestellt werden.“
Der Pontifex hob in seiner Botschaft auch die katholische Soziallehre hervor und sagte, das Prinzip der „Subsidiarität“ sei notwendig, um das Gemeinwohl im „intelligenten Zeitalter“ zu erreichen.
„Angemessene Antworten sollten auf allen Ebenen der Gesellschaft gegeben werden“, sagte er, „mit einzelnen Nutzern, Familien, der Zivilgesellschaft, Unternehmen, Institutionen, Regierungen und internationalen Organisationen, die auf ihren jeweiligen Ebenen arbeiten, um sicherzustellen, dass KI zum Wohle aller eingesetzt wird“.
„Heute gibt es bedeutende Herausforderungen und Chancen, wenn KI in einen Rahmen relationaler Intelligenz gestellt wird, in dem jeder die Verantwortung für das ganzheitliche Wohlergehen der anderen teilt“, schloss er.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.