Subjektivismus führt „Seelen in die Hölle“: Kardinal Sarah bei Kleruskonferenz

Subjektivismus führt „Seelen in die Hölle“: Kardinal Sarah bei Kleruskonferenz

Der Subjektivismus führt laut Kardinal Robert Sarah „die Seelen in die Hölle“. Der einstige Präfekt der Gottesdienstkongregation hielt am Mittwoch einen Vortrag über „Schönheit und Mission des Priesters“ bei der Dritten Internationalen Katholischen Kleruskonferenz in Rom.

„Wir leben in einer Zeit, die von Subjektivismus und Relativismus geprägt ist. In einer solchen Zeit wird jede Antwort auf die Frage: ‚Was ist Schönheit?‘ bei vielen unserer Zeitgenossen wahrscheinlich die Antwort hervorrufen: ‚Das hängt von Ihrem Geschmack oder Ihren Vorlieben ab‘“, zitierte der Catholic Herald den Kardinal in seiner Ansprache.

Aus philosophischer Sicht setzt der Subjektivismus den Maßstab für Wahrheit, Moral und Werte beim Individuum selbst an, was bedeutet, dass diese von persönlichen Wahrnehmungen, Gefühlen oder Meinungen abhängig wären. Er lehnt die Existenz objektiver, allgemein gültiger Prinzipien ab. Dies führt oft zu einem Relativismus, in dem jede Meinung gleichwertig erscheint, da es keinen objektiven Maßstab gibt.

Eine solche Denkweise „entleert die Schönheit jedes objektiven Inhalts“, so der Kardinal weiter. Selbst jene Wünsche, die die Gesellschaft einst als „ziemlich abstoßend betrachtete“, mache der Subjektivismus gleichermaßen akzeptabel.

In diesem Zusammenhang zitierte Sarah den verstorbenen englischen Philosophen Roger Scruton, der sagte, Subjektivismus bedeute, „die Tiefe zu verkennen, in der Vernunft und Werte unser Leben durchdringen“. Mit dem Subjektivismus würden die Menschen verkennen, dass es für ein freies Wesen „ebenso richtige Gefühle, richtige Erfahrungen und richtigen Genuss gibt wie richtiges Handeln“, so Sarah weiter.

Beim Urteilen über Schönheit zeige man immer auch, was man wirklich schätze und begehre. Der Geschmack und die Freude spiegeln also auch die Ideale wider. Schönheit verbinde Wünsche mit dem, was für wahr und gut gehalten wird.

Katholiken hätten das „Privileg“ in der „Wahrheit“ zu leben. Dies sei nicht nur auf „philosophische Spekulationen“ beschränkt, so Sarah weiter. Es gebe auch für den Katholiken „mit Sicherheit richtige Lehre und richtige Anbetung“, und zwar wegen der endgültigen Offenbarung Gottes durch Jesus Christus.

Alle Priester seien „dazu berufen, die engen Freunde Christi zu werden“. Sie sollen nicht nur „ein anderer Christus“ (alter Christus) sein, sondern „Christus selbst“ (ipse Christus) werden, indem sie sich vollkommen in die Hingabe Jesu an den Vater einfügen. Sarah warnte davor, diese Berufung auf eine bloße Funktion zu reduzieren. Es gebe „zu viele Beispiele für wirklich hässliche Funktionäre in der heutigen Kirche“.

Der Kardinal sagte, ihm sei in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil „der Vorrang Gottes und der Heiligen Liturgie“ wieder bewusst geworden. Das „Missverständnis der Liturgiereform“ habe dazu geführt, dass der „Schwerpunkt immer mehr auf die Aspekte der Erziehung und der eigenen Aktivität und Kreativität“ gelegt wurde.

Diese Änderungen ließen „die Gegenwart Gottes beinahe verschwinden“. Deswegen werde immer deutlicher, dass „die Existenz der Kirche von der richtigen Feier der Liturgie lebt und dass die Kirche in Gefahr ist, wenn der Primat Gottes nicht mehr in der Liturgie“ sichtbar werde, schloss der Kardinal seinen Vortrag.

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