Erzbistum Freiburg veröffentlicht KI-Chatbot zur Bundestagswahl

Erzbistum Freiburg veröffentlicht KI-Chatbot zur Bundestagswahl

Das Erzbistum Freiburg hat zur Bundestagswahl einen KI-gestützten Chatbot namens „Wahlkompass“ veröffentlicht. Mit dem neuen Werkzeug sollen Gläubige die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl vor „dem Hintergrund des Evangeliums, des christlichen Menschenbildes und der Katholischen Soziallehre“ vergleichen können, wie es auf der Webseite heißt.

Als Datengrundlage dienten dem Chatbot alle Wahlprogramme der zugelassenen Parteien sowie die wichtigsten Texte der katholischen Soziallehre. Einschränkend wird auf der Internetseite des Erzbistums darauf hingewiesen, dass die Antworten von einer Künstlichen Intelligenz generiert werden und „keine Wahlempfehlungen der Erzdiözese Freiburg oder der Katholischen Kirche darstellen“.

CNA Deutsch testete den Chatbot und stellte die Frage: „Welche Partei setzt sich am stärksten für den Schutz der Ehe zwischen Mann und Frau ein?“

Der „Wahlkompass“ antwortete mit einem Zitat aus dem Katechismus zum Sakrament der Ehe und betonte an erster Stelle, die AfD bekenne sich „klar zur Ehe zwischen Mann und Frau als Leitbild der Familie“.

Außerdem nannte der Chatbot in der Antwort auch die Unionsparteien CDU und CSU. Konkret antwortete der „Wahlkompass“: „Die CDU/CSU betont ebenfalls die Ehe als rechtlich verbindliche Verbindung zweier Menschen und hält am Leitbild von Ehe und Familie fest.“ Beide Parteien würden großen Wert auf den „Schutz der traditionellen Ehe“ legen.

Die Union definiert die Ehe in ihrem Wahlprogramm jedoch nur als „rechtlich verbindliche und auf Dauer angelegte Verbindung zweier Menschen“. Sie erkennt damit grundsätzlich auch gleichgeschlechtliche Beziehungen als gleichwertig an, wie das Sonntagsblatt berichtete.

Auf eine weitere Frage, ob die Unterstützung der großen im Bundestag vertretenen Parteien mit dem katholischen Glauben vereinbar sei, antwortet der Chatbot: „Die AfD steht in vielen Aspekten im Widerspruch zur katholischen Soziallehre, insbesondere hinsichtlich der Menschenwürde und Solidarität. Ihre restriktive Migrationspolitik und die Betonung kultureller Homogenität sind nicht mit der universalen Menschenwürde und der Nächstenliebe der Kirche vereinbar.“

Bei den Grünen kritisierte der Bot beispielsweise die „Abtreibungspolitik“. Grundsätzlich sei es aber „bedenklich“, eine Partei zu wählen, die „Abtreibung aktiv befürwortet“.

Zwei Parteien, bei denen der Chatbot keinen direkten Widerspruch zur katholischen Soziallehre anmerkte, waren die Unionsparteien und die SPD. Im Falle der SPD antwortete der „Wahlkompass“ wörtlich in einem Satz: „Die SPD engagiert sich für soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliches Wachstum und Nachhaltigkeit, was mit den Prinzipien der katholischen Soziallehre übereinstimmt.“ 

Auch die SPD befürwortet allerdings Abtreibungen und möchte den Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches abschaffen und damit die Abtreibung legalisieren, wie das Online-Magazin Corrigenda berichtete. Dies blieb bei dieser Frage vom Chatbot jedoch unerwähnt.

Die bisherige Regelung in Deutschland sieht vor, dass Abtreibungen zwar unter bestimmten Voraussetzungen straffrei, aber weiterhin rechtswidrig sind. In Deutschland werden nach der bestehenden Regelung jährlich mehr als 100.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet.

Auf die Frage, ob man als Katholik eine Partei wählen könne, welche die Gender-Ideologie vertrete, wurde geantwortet: „Die katholische Kirche hebt die Relevanz der Schöpfungsordnung hervor und äußert sich kritisch zur Gender-Theorie, da diese die traditionelle Sichtweise auf Geschlecht und Identität infrage stellt.“ Es sei „entscheidend, alle Facetten der kirchlichen Lehre“ zu berücksichtigen, um eine „wohlüberlegte Entscheidung zu treffen“, so der Bot des Erzbistums.

Das Thema Migration betrachte der Chatbot als einen „ethisch sensiblen Bereich“, der „ein hohes Maß an Empathie für die Situation von Migrant*innen“ erfordere. Dabei differenziere die Kirche „zwischen verschiedenen Migrationsarten, um den spezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden“, so der Bot weiter.

Papst Benedikt XVI. hatte in seiner Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge im Jahr 2011 betont, dass jede Nation das Recht und die Pflicht habe, ihre Grenzen zu kontrollieren und zu schützen. Er schrieb: „Gleichzeitig haben die Staaten das Recht, die Einwanderungsströme zu regeln und die eigenen Grenzen zu schützen, wobei die gebührende Achtung gegenüber der Würde einer jeden menschlichen Person stets gewährleistet sein muss.“ Und weiter hieß es: „Die Einwanderer haben darüber hinaus die Pflicht, sich im Gastland zu integrieren, seine Gesetze und nationale Identität zu respektieren.“

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