Seligsprechungsverfahren für Klarissin Louisa Jacques in Jerusalem eröffnet

Seligsprechungsverfahren für Klarissin Louisa Jacques in Jerusalem eröffnet

Am 30. April 2025 wurde in Jerusalem der Seligsprechungsprozess für die Klarissin Maria von der Heiligen Dreifaltigkeit eröffnet, die auch unter ihrem bürgerlichen Namen Louisa Jacques bekannt ist. Im Beisein der Klarissen in Jerusalem und zahlreicher Gäste fand in der Kapelle des Klosters die offizielle Eröffnung des diözesanen Verfahrens zur Selig- und Heiligsprechung statt.

Msgr. William Shomali, der Generalvikar des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, hielt die offizielle Ansprache im Namen von Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM, der wegen Sedisvakanz und Konklave in Rom weilt. Schomali betonte den Stellenwert dieses für die Kirche und das gläubige Volk bedeutsamen Ereignisses und beleuchtete das Zeugnis einer jungen Nonne, deren Leben von Leid und Gnade geprägt war und die mit großer Glaubensüberzeugung und heldenhafter Gelassenheit lebte.

Nach weiteren Ansprachen war die Eidesleistung der Mitglieder des Diözesangerichtes und des Postulators der Höhepunkt der Feier. Mit ihrer Unterschrift bekräftigten sie ihre Verpflichtung zu ihrer Verantwortung in diesem kirchlichen Prozess.

Louisa Jacques wurde am 26. April 1901 in Pretoria, Südafrika, als Tochter eines protestantischen Pfarrers und Missionars geboren. Ihre Mutter starb bei der Geburt und Louisa wuchs in der Schweiz, dem Herkunftsland ihrer Familie, bei einer Tante auf.

Ihr Leben war geprägt von einer Spannung zwischen ihrem starken und prinzipientreuen Charakter einerseits und einer zerbrechlichen körperlichen Verfassung andererseits. Die immer wieder auftretende Tuberkulose-Erkrankung und wiederholte persönliche Enttäuschungen und tiefe Einsamkeit verschlimmert ihre Lebenssituation. Nach einer gescheiterten Beziehung und beruflichen Rückschlägen erreichte Louisas Leben im Alter von 25 Jahren seinen Tiefpunkt.

Doch in der Dunkelheit einer Februarnacht des Jahres 1926 durchbrach Licht ihre Verzweiflung. Sie berichtete von einem mystischen Erlebnis, der Vision einer „Ordensschwester in einem dunkelbraunen Gewand, mit einer Kordel umgürtet“, das in ihr eine unwiderstehliche Anziehungskraft zum Klosterleben und den Wunsch nach der heiligen Kommunion weckte. Von diesem Moment an änderte sich ihr Lebensweg grundlegend.

Für Louisa begann mit ihrer Konversion zum Katholizismus eine spirituelle Reise, die von Ausdauer, Leiden und einer tieferen Vertrautheit mit Christus geprägt war. Sie wollte Ordensschwester werden, wurde jedoch wegen ihrer gebrechlichen Gesundheit und ihrer erst kurze Zeit zurückliegenden Konversion abgewiesen. Trotzdem strebte sie in Treue danach, Gottes Willen zu erkennen und ihm zu folgen.

Schließlich erwies sich die Wartezeit als ein langsames und geduldiges Werk der Gnade. 1938 wurde sie in das Klarissenkloster in Jerusalem aufgenommen, wo sie den Namen Schwester Maria von der Heiligen Dreifaltigkeit annahm. Dort, in der Stille des Klausurlebens, entdeckte sie ihre wahre Berufung als „eine Seele, die auf die innere Stimme Christi eingestimmt“ ist.

Ihre geistlichen Schriften, die sie im Gehorsam gegenüber ihrem Beichtvater verfasste, schildern einen mystischen Dialog mit dem Herrn, in dessen Mittelpunkt eucharistische Liebe, Selbstentäußerung und völlige Hingabe stehen.

Ihr spirituelles Erbe, ein in mehreren Heften niedergeschriebenes Notizbuch, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Der Theologe Hans Urs von Balthasar (1905–1988) beschrieb in seinem Vorwort zur ersten französischen Ausgabe, das auch in beide deutsche Ausgaben Eingang fand, ihre Spiritualität als das Hören auf die innere Stimme des Herrn, als tiefes Bewusstsein für den freien Willen, den Gott seinen Geschöpfen in der Entscheidung, ihm zu antworten, einräumt. Das Opfergelübde von Louisa bezeichnete er als ein hohes Maß an Verfügbarkeit und Widerstandslosigkeit gegenüber allen Entscheidungen Gottes und als tiefe eucharistischen Orientierung.

Schwester Maria von der Heiligen Dreifaltigkeit starb am 25. Juni 1942 im Alter von 41 Jahren an Typhus. Ihr Leben, das sie in Stille und Verborgenheit zubrachte, erweist sich heute als leuchtendes Zeugnis des Glaubens und der Liebe Gottes, als Zeugnis der Barmherzigkeit, die Verzweiflung in Heiligkeit verwandeln kann.

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