Kardinal Marx feiert 50-jähriges Bestehen des Neokatechumenalen Wegs in Deutschland

Kardinal Marx feiert 50-jähriges Bestehen des Neokatechumenalen Wegs in Deutschland

Kardinal Reinhard Marx hat am Sonntag mit einer Messe das 50-jährige Bestehen des Neokatechumenalen Wegs in Deutschland gefeiert. Das Neokatechumenat, eine 1964 gegründete Bewegung, ist eine sogenannte neue geistliche Gemeinschaft.

Im Münchner Liebfrauendom sagte Marx: „Nur eine Kirche, die eins ist, die Christus darstellt, den Leib Christi in die Welt trägt, kann auch Sakrament der Einheit aller Menschen sein.“ In diesem Zusammenhang gelte es, „die Taufe wiederzuentdecken“ und „zu verlebendigen“, so der Erzbischof von München und Freising. Dies sei auch der Ansatz des Neokatechumenalen Wegs.

„Die Getauften sind da – wissen sie, was Getauftsein bedeutet?“, fragte Marx. „Kann es Christsein geben, ohne in seinem Leben irgendwann einmal mit ganzem Herzen, mit ganzem Verstand Ja zu sagen, zu diesem Leben im dreifaltigen Gott?“

Es habe zur Zeit der Gründung des Neokatechumenalen Wegs die Erkenntnis gegeben: „Wir brauchen einen neuen Schritt, um die Taufe nicht nur als ein Ereignis am Anfang oder an einem bestimmten Tag des Lebens zu sehen, sondern den ganzen Raum der Taufe und was das bedeutet, neu zu beschreiten ­– ein neues Katechumenat.“

Aus diesem Grund sei „das Zeugnis, das von Euch kommt, auch ein Zeugnis für die ganze Kirche“, so der Kardinal an die über 1.000 Mitglieder des Neokatechumenats, die zum Jubiläum nach München gekommen waren.

In einer Mitteilung erinnerte der Neokatechumenale Weg an die Anfänge in Deutschland: „Damals kamen der italienische Jurist Antonio (Toni) Spandri und seine Frau Bruna, die den Neokatechumenalen Weg wenige Jahre zuvor in ihrer Heimat Venedig kennengelernt hatten, nach Deutschland, um bei dem damaligen Theologieprofessor Joseph Ratzinger – dem späteren Papst Benedikt XVI. – in Tübingen zu studieren. Ratzinger zeigte sich beeindruckt von ihrer Erfahrung und erkannte im Neokatechumenalen Weg eine Antwort auf eine grundlegende pastorale Notwendigkeit: die existenzielle Wiederentdeckung der eigenen Taufe.“

Ratzinger habe später geschrieben: „Diese jungen Menschen hatten entdeckt, dass nach der Taufe ein neues Katechumenat nötig sei, eine neue persönliche und gemeinschaftliche Vertiefung der Taufe auf einem gemeinsamen Weg.“ Papst Benedikt XVI. war es dann auch, der 2008 die Statuten der Bewegung endgültig kirchenrechtlich approbierte.

In den Jahrzehnten seines Bestehens stand der Neokatechumenale Weg auch immer wieder in der Kritik. Diese erstreckt sich auf die Liturgie – so wird die Sonntagsmesse grundsätzlich bereits am Samstagabend gefeiert, wobei der Kommunionempfang stehend am eigenen Platz erfolgt –, aber auch auf ein eher abgeschottetes Dasein innerhalb von Pfarrgemeinden, das von einigen Beobachtern als Spaltung anstatt als Integration beschrieben wird.

In Deutschland betreibt das Neokatechumenat zwei Priesterseminare, nämlich in Berlin und in der Erzdiözese Köln. Die Seminare unterstehen dem jeweiligen Diözesanbischof, finanzieren sich aber jeweils selbst.

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