Wie sich die globale religiöse Landschaft von 2010 bis 2020 verändert hat

Wie sich die globale religiöse Landschaft von 2010 bis 2020 verändert hat

Während das Christentum von 2010 bis 2020 die größte Weltreligion blieb, stellte der jüngste Bericht von Pew Research, einem renommierten Institut in den USA, fest, dass die Anhänger des Islam im Laufe des Jahrzehnts jede andere Weltreligion an Bevölkerung überholt haben.

Der kürzlich veröffentlichte Bericht enthält Daten aus über 2.700 Quellen, darunter nationale Volkszählungen, demografische Erhebungen und Bevölkerungsregister. Einige der Schätzungen in dem Bericht stammen aus Daten für 2020, die aufgrund der Corona-Krise, die in mindestens 65 Ländern zu Verzögerungen bei den Volkszählungsdaten führte, erst einige Jahre später zur Verfügung standen.

Der Bericht umfasst 201 Länder und konzentriert sich auf sieben religiöse Kategorien: Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten, Juden sowie Menschen, die weniger bekannten Religionen angehören, und Religionslose.

Dem Bericht zufolge stieg die Gesamtzahl der Christen von 2010 bis 2020 um 122 Millionen, während die Gesamtzahl der Muslime um 327 Millionen anstieg – „mehr als alle anderen Religionen zusammen“. Die Weltbevölkerung der Christen lag im Jahr 2020 bei 2,3 Milliarden, die der Muslime bei zwei Milliarden.

Neben den Muslimen wuchs nur der Anteil derjenigen, die sich als religionslos bezeichnen. Der Bericht bezeichnete dieses Phänomen als „auffällig“, da religiös nicht gebundene Menschen in der Regel älter sind und eine niedrigere Geburtenrate haben, was sie beim Bevölkerungswachstum benachteiligt.

Ende 2020 machten die Religionslosen jedoch 24,2 Prozent der Weltbevölkerung aus und stellen damit nach Christen und Muslimen die drittgrößte Gruppe in der Studie.

Dem Bericht zufolge sind „Menschen, die ihre religiöse Identität ablegen, nachdem sie als Christen aufgewachsen sind“, der Hauptgrund dafür, dass die Zahl der Religionslosen im letzten Jahrzehnt schneller wuchs als die der religiös gebundenen Menschen. Nach dem Christentum verlor der Buddhismus die zweitgrößte Zahl von Anhängern aufgrund von Religionswechseln.

Die USA gehörten zu den Ländern, in denen ein großer Prozentsatz der christlichen Bevölkerung zwischen 2010 und 2020 religionslos wurde. Die Erkenntnisse von „Pew Research“ seit 2020 deuten jedoch darauf hin, dass sich der Rückgang abgeflacht zu haben scheint. Im Jahr 2020 hatten die USA nach China weltweit die zweitgrößte Zahl an religiös nicht gebundenen Menschen.

Was die regionale Verteilung betrifft, so leben in Afrika südlich der Sahara im Jahr 2020 mit 30,7 Prozent die meisten Christen der Welt. Dies ist eine Veränderung gegenüber 2010, als 24,8 Prozent in Afrika südlich der Sahara und 25,8 Prozent, also die Mehrheit der Christen weltweit, in Europa lebten.

Die Verschiebung ist sowohl auf das natürliche Bevölkerungswachstum in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara als auch auf die „weit verbreitete Entfremdung der Christen in Westeuropa“ zurückzuführen, so der Bericht: „Dies ist eine bedeutende geografische Veränderung seit den frühen 1900er Jahren, als Christen in Afrika südlich der Sahara ein Prozent der christlichen Weltbevölkerung ausmachten und zwei Drittel der Christen in Europa lebten.“

Tatsächlich erlebten die Christen in mehr Ländern als jede andere religiöse Gruppe erhebliche Veränderungen, wobei ihr Anteil an der Bevölkerung in allen Ländern schrumpfte. Die einzige Ausnahme bildet Mosambik, wo der Anteil der Christen um fünf Prozentpunkte stieg.

Auch die regionalen Konzentrationen der Juden haben sich dem Bericht zufolge verändert: 45,9 Prozent leben in der Region Naher Osten und Nordafrika und 41 Prozent in Nordamerika. Im Jahr 2010 lebte die größte Anzahl von Juden in Nordamerika. Diese Verschiebung ist größtenteils auf das Wachstum der israelischen Bevölkerung von 5,8 Millionen auf 6,8 Millionen durch Migration und natürliches Wachstum im Laufe des Jahrzehnts zurückzuführen.

Nur wenige Länder verzeichneten eine wesentliche Veränderung des Anteils der Muslime an ihrer Bevölkerung, so der Bericht, obwohl sie insgesamt das größte Bevölkerungswachstum weltweit aufweisen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Wachstum in Ländern stattfand, in denen die Muslime bereits die dominierende religiöse Gruppe waren. Das islamische Bevölkerungswachstum wurde weitgehend auf hohe Geburtenraten zurückgeführt.

Hindus waren 2020 die viertgrößte religiöse Gruppe und wuchsen von 2010 bis 2020 um etwa zwölf Prozent, wobei das größte Wachstum in der Region Naher Osten und Nordafrika zu verzeichnen war, wo ihre Zahl auf 3,2 Millionen stieg – ein Plus von 62 Prozent. Die Mehrheit der Hindus lebt jedoch nach wie vor in Indien, und der Anteil dieser Religion an der Weltbevölkerung blieb im Laufe des Jahrzehnts stabil bei 14,9 Prozent.

Von allen in dem Bericht vertretenen Religionen waren die Buddhisten die einzige Gruppe, die zwischen 2010 und 2020 einen weltweiten Rückgang zu verzeichnen hatte: Die Zahl der Buddhisten in der Welt schrumpfte um 5 Prozent von 343 Millionen im Jahr 2010 auf 324 Millionen im Jahr 2020.

„Dies ist sowohl auf die religiöse Entfremdung unter den Buddhisten in Ostasien als auch auf eine relativ niedrige Geburtenrate unter den Buddhisten zurückzuführen, die in der Regel in Ländern mit einer älteren Bevölkerung leben“, so der Bericht.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

Posted in

Werden Sie Teil der EWTN-Familie. Abonnieren Sie unseren Newsletter!

*Ich möchte zukünftig den wöchentlichen Newsletter von EWTN.TV mit Impulsen, Programmtips und Informationen rund um Ihren katholischen Fernsehsender per E-Mail empfangen. Diese Einwilligung kann am Ende jedes Newsletters widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.