Attacke auf orthodoxes kirchliches Gebäude in Syrien weckt alte Traumata

Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) wurde am vergangenen Mittwoch in Hama im Nordwesten Syriens eine Attacke auf ein Gebäude der lokalen griechisch-orthodoxen Erzdiözese verübt. Zwei Minderjährige hätten auf die Hausfassade geschossen und versucht, ein Kreuz durch islamistische Parolen zu ersetzen. Sie seien durch die neuinstallierte Polizei festgenommen worden, teilten lokale Quellen mit, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Die Jugendlichen hätten sich demnach als „Anhänger der Opposition“ ausgegeben.

Nach der Attacke habe es Gerüchte gegeben, dass auch der Friedhof der syrisch-katholischen Gemeinde von Hama geschändet worden sei. Wie ein lokaler Geistlicher feststellte, hätte der Vorfall jedoch bereits vor zehn Tagen stattgefunden. Damals kämpften Rebellen- und Regierungstruppen des gestürzten Machthabers Assad um die Stadt. Es sei nicht sicher, ob die Schäden auf dem Friedhof durch einen christenfeindlichen Akt oder die Kämpfe entstanden seien. Dennoch hätten die beiden Vorfälle Panik unter den Christen ausgelöst und alte Traumata geweckt, so die anonymen Quellen. Die aktuelle Situation sei von Angst und Unsicherheit geprägt.

Gespräche zwischen Christen und UN-Sondergesandtem

Am 18. Dezember haben sich die Oberhäupter der christlichen Konfessionen in der Hauptstadt Damaskus mit dem UN-Sondergesandten für Syrien, dem Norweger Geir Pedersen, getroffen. Wie das melkitische griechisch-katholische Patriarchat auf seiner Facebookseite mitteilte, sei es dabei vor allem um zwei Punkte gegangen: Die gleichen Rechte für alle Bewohner Syriens, ungeachtet ihrer ethnischen oder konfessionellen Zugehörigkeit, und die neu zu erarbeitende Verfassung. Diese solle „die aktive Teilnahme aller syrischen Bevölkerungsschichten ohne Diskriminierung“ gewährleisten und „die kollektiven und individuellen Freiheiten“ sichern, heißt es in der Erklärung.

Die Zahl der Christen in Syrien wird nach verschiedenen Angaben auf unter 250.000 geschätzt, vor Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 waren es rund 2,5 Millionen. „Kirche in Not“ hat in Syrien seit 2011 Projekte in einem Gesamtumfang von über 61 Millionen Euro unterstützt. Das Hilfswerk steht den lokalen Gemeinden weiterhin bei und setzt sich für die Religionsfreiheit im Land ein.

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