Neuer Kardinal von Algier: Frauenordination würde „anderes Gesicht der Kirche zeigen“

Der neue Kardinal von Algier, der algerischen Hauptstadt, hat erklärt, der „Zugang von Frauen zum Altar würde ein anderes Gesicht der Kirche zeigen“. Dabei sei es „verständlich, dass dies Besorgnis und Diskussionen auslösen würde“.

„Unser Kirchenmodell ist seit Jahrhunderten patriarchalisch geprägt“, sagte Erzbischof Jean-Paul Vesco OP, den Papst Franziskus am 7. Dezember zum Kardinal machte, gegenüber katholisch.de. „Die Priester sind Männer und haben verantwortungsvolle Positionen in der Leitung und in der Liturgie, zwei Bereiche, in denen Frauen immer noch fast völlig fehlen.“

Auf die konkrete Nachfrage zum Thema Frauenordination hin sagte er: „Mir scheint, dass es sich eher um eine kulturelle als um eine theologische Entwicklung handelt, und die Frage des Diakonats der Frau steht in gewisser Weise an der Schnittstelle von Theologie und Kultur. Und ich bin mir nicht sicher, ob es leichter ist, die kulturellen Entwicklungen zu überwinden, die unsere Art zu feiern und die Bräuche unserer Vorfahren beeinflussen, als die theologischen Fragen, die manchmal als Bollwerk benutzt werden, um der kulturellen Entwicklung der Welt, in der wir leben, zu widerstehen.“

„Sicher ist jedoch, dass jeder Fortschritt in Bezug auf die den Frauen anvertrauten Leitungsaufgaben in der Kirche sehr schnell zu etwas Selbstverständlichem und Unumkehrbarem wird“, zeigte er sich überzeugt. So sei „die Komplementarität von Mann und Frau eine echte Chance für die Kirche von heute und auch für die Kirche von morgen“ – „und das nicht nur wegen des Priestermangels“.

„Unsere Kirche macht Fortschritte, was die Stellung der Laien und der Frauen betrifft“, führte Vesco aus. „Aber wenn die Kirche mit der Entwicklung der Gesellschaft Schritt halten soll, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Nichts ist perfekt, aber die Dinge beginnen sich zu ändern. In mehreren Dikasterien haben Frauen Führungspositionen inne, und das ist Gott sei Dank so. Unsere Kirche ist nicht weniger katholisch und ihrer Tradition treu.“

Schließlich unterstrich der Kardinal: „Aber eines ist sicher: Eine Rückkehr zu Konzilen und Diözesankurien, die nur aus Priestern bestehen, ist undenkbar. So kann das Besondere des Presbyteriums in Zukunft noch deutlicher zum Ausdruck kommen.“

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