Papst Franziskus hat eine Gruppe von Seminaristen und Ausbildern des Priesterseminars Almo Collegio Capranica aufgefordert, die Nähe zu Gott, zum Bischof und zu den Menschen nicht zu vernachlässigen und die Sendung, zu der Jesus die Kirche heute ruft, in einem synodalen Geist zu leben.
„Lebt diese Mission in dem Stil, den wir passenderweise als ‚synodal‘ bezeichnen“, so Papst Franziskus in seiner Ansprache an das älteste Priesterseminar Roms, das 1457 vom italienischen Kardinal Domenico Capranica in seinem eigenen Palast gegründet wurde, um 30 junge Kleriker auf das Priesteramt vorzubereiten.
Der Pontifex zitierte aus dem Schlussdokument der Weltsynode zur Synodalität, in dem es heißt, dass die Synodalität ein Weg der geistlichen Erneuerung und der strukturellen Reform ist, um die Kirche partizipativer und missionarischer zu machen. „Ich lade Sie herzlich ein, sich als Teil dieses Weges zu fühlen und ihn von jetzt an zu fördern“, betonte er.
Franziskus erinnerte an die Verabschiedung der neuen Statuten, die das Almo Collegio Capranica seit sechs Jahren leiten. In diesem Zusammenhang forderte er dazu auf, den von ihnen angebotenen Orientierungen zu entsprechen, damit sie „die treue und verantwortungsvolle Freiheit reifen lassen, die von denen verlangt wird, die mit einem Dienst in der Kirche betraut sind“.
In seiner Ansprache erinnerte er an die „Vielfalt der Herkunft“ der Seminaristen – 39 verschiedene Diözesen, von denen nur 26 italienisch sind und zu denen auch eine Eparchie der syro-malabarischen Kirche gehört –, die sich derzeit in diesem Seminar in Rom aufhalten, um ihre priesterliche Ausbildung zu vervollständigen.
Auch hochrangige Persönlichkeiten der römischen Kurie, wie der Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, haben hier ihre Ausbildung absolviert.
Für Papst Franziskus spiegelt diese vielfältige Realität „etwas von dem einen und vielfältigen Gesicht des heiligen gläubigen Gottesvolkes“ wider. „Vergesst nicht: das heilige, treue Volk Gottes, das sind wir, die Kirche. Und vergesst nicht, was die Theologie sagt: Das heilige gläubige Gottesvolk ist ‚unfehlbar im Glauben‘. Vergessen Sie das nicht.“
Der Papst forderte die Audienzteilnehmer auf, sich in ihrer Mission nicht zu verirren und riet ihnen, „die grundlegenden Beziehungen“ nicht zu vernachlässigen. „Die drei Nahverhältnisse: die Nähe zu Gott, die Nähe zum Bischof und die Nähe zum Volk. Die drei Nähebeziehungen eines Priesters. Und es gibt noch eine vierte: die Nähe zu den anderen. Vergessen Sie diese Nähe nicht.“
In seiner Ansprache an dieses Seminar in Rom, das auch den liturgischen Dienst bei einigen Feiern in der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore übernimmt, ermahnte er, auch auf die Nähe im liturgischen Bereich zu achten: „Es gibt keine christliche Liturgie, wenn die Gesten, die wir machen, nicht von einem Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe begleitet werden.“
Insbesondere führte er aus, dass die Nächstenliebe im Almo Collegio Capranica konkret zum Ausdruck komme, und zwar nicht nur „mit Worten“, sondern auch durch einen „kleinen, aber wertvollen Dienst der Hilfe für Menschen in Not“.
„Möge dieser Dienst auch euch helfen, nicht zu zögern, wie es geschieht, wenn wir den Kontakt zu denen verlieren, die sich in Situationen der Marginalität und der Schwierigkeiten befinden“, schloss Papst Franziskus.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.