Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann hat die Grüne Woche in Berlin besucht und dabei betont, dass „Schöpfungsbewahrung – also der verantwortungsvolle Umgang mit der uns anvertrauten Umwelt – nicht nur eines unserer Kernthemen ist, sondern auch im Sinne der Land- und Forstwirte und aller, die von und mit der Natur leben und bei der ‚Grünen Woche‘ aufeinandertreffen“.
Lohmann ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und war in dieser Funktion bei der Messe für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau zugegen.
„Es war gut spürbar, wie groß die Bereitschaft ist, über die Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Umweltschutz zu sprechen“, sagte Lohmann. „Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen“ seien zusammengekommen, „um einerseits ihre eigenen Projekte und Errungenschaften zu präsentieren, andererseits aber auch zu hören, zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen“.
„Da dürfen wir als katholische Kirche nicht fehlen“, unterstrich der Weihbischof.
Zum Dialog von Kirche und Landwirtschaft sagte er: „Die Gespräche hier haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, direkt miteinander zu reden, auch und gerade über kontroverse Themen. Daher möchte ich über die ‚Grüne Woche‘ hinaus dafür sorgen, dass weitere Gespräche stattfinden.“
Im Herbst hatte die DBK ein Expertenpapier mit dem Titel „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität“ verantwortet, das bei Bauern auf große Kritik gestoßen war. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer stellte sich dabei ausdrücklich auf die Seite der Bauern.
Ihm sei bei der Lektüre der Agrarstudie besonders „ein Ton“ aufgefallen, „der nicht auf Augenhöhe mit den Betroffenen spricht, sondern sehr stark von oben herab“, sagte der Bischof von Regensburg am 5. November im Gespräch mit Communio. „Man lese nur einmal die Kernbotschaft Nr. 11 über Tradition und Kultur (= Zusammenfassung der Seiten 36 f.).“
„Hinzukommen noch einige Passagen mit pauschalen und ideologisch gefärbten Urteilen“, so der Bischof. „Ich kann nicht sehen, dass es nur ein Missverständnis gewesen sein soll, wenn die Infragestellung des Freiwilligkeitsprinzips als Drohung mit Enteignung interpretiert wurde.“
Bereits Mitte Oktober hatte Voderholzer erklärt: „Ich wehre mich gegen die darin enthaltenen undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem ‚Bauern-Bashing‘!“
Die DBK wiederum versuchte, die Kritik einzuordnen: „Das Dokument wurde teilweise verkürzt und fehlinterpretiert dargestellt. In der Folge kam es zu Reaktionen aus den Reihen der Landwirte und der Politik. […] Es handelt sich nicht um eine Verlautbarung der Deutschen Bischofskonferenz, sondern um den wissenschaftlichen Beitrag eines Expertengremiums, der zur Diskussion über ein globales Zukunftsthema einlädt. Diese Debatte muss in Politik, Gesellschaft und Kirche geführt werden.“
Gegenüber Communio sagte Voderholzer im November: „Aufgabe der Bischöfe und somit der Bischofskonferenz ist es, für die lebendige Verkündigung des Wortes Gottes Sorge zu tragen. Aber auch, unter pastoraler Rücksicht, Sorgen, Nöte und Existenzängste der Menschen ernst zu nehmen. Und die gibt es bei den bäuerlichen Familienbetrieben wahrlich zuhauf.“
Außerdem erinnerte der Bischof: „Wir waren im September gerade dabei, Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehenden Kirchenverwaltungswahlen zu gewinnen. Auf dem Land sind es vielfach Bäuerinnen und Bauern, die sich ehrenamtlich für ihre Kirchen einsetzen und sie als ‚ihre Sach‘ betrachten. Da waren ein ausdrücklich positives und anerkennendes Wort, ein Dank und das Anmahnen von größerer Differenzierung unbedingt notwendig. Deshalb hatte ich mich so geäußert, nicht um gegen die Bischofskonferenz zu schießen.“
Lohmann sagte seinerseits am Donnerstag: „Die ländliche Bevölkerung stellt einen großen Teil der Bevölkerung Deutschlands dar. Bisher hat es einen guten Kontakt und eine enge Verbindung gegeben. Ich möchte alles dafür tun, dass diese Verbundenheit bleibt und das religiöse Leben auf dem Land weiterhin für die Menschen eine Bereicherung ist. Nach den Gesprächen, die ich hier in Berlin geführt habe, bin ich zuversichtlich, dass das auch gelingt.“