Mit dem protestantischen Landesbischof von Bayern hat Bischof Franz Jung von Würzburg in einem ökumenischen Gottesdienst der Opfer des Messerangriffs in Aschaffenburg gedacht, bei dem am Mittwoch von einem Afghanen ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Passant getötet wurden.
Jung erinnerte daran, dass Jesus selbst Leid und Tod durchlitten hat, woraus neues Leben hervorgegangen sei. Die Liebe Gottes sei somit stärker als alle Dunkelheit. In diesem Zusammenhang verwies der Bischof auf den Passanten, der starb, als er die Gruppe von Kindern vor dem Messeangriff schützen wollte: „Er vertraute darauf, dass sein Einsatz nicht sinnlos ist, sondern Leben rettet.“
An der Liebe Christi festzuhalten sei „kein einfacher Weg, sondern ein tastender Weg“, führte der Bischof aus. „Ein Weg mit vielen Umwegen, ein Weg, auf dem wir immer wieder zurückbleiben. Aber ein Weg. Er führt uns am Ende, so hoffen wir, vom Dunkel in Sein Licht, vom Schmerz zu Seinem Trost und vom Tod zu Seinem Leben. So glauben wir.“
„Ich bete um die Genesung der Verletzten dieser Tage, der Verletzten an Leib und Seele“, sagte Jung außerdem. Es sei wichtig, „gemeinsam durch diese schweren Stunden zu gehen. Weil wir gerade jetzt darauf vertrauen müssen, gestärkt aus diesen schweren Zeiten hervorzugehen.“
Wie der Bayerische Rundfunk in der vergangenen Woche berichtete, wurde wenige Minuten nach der Tat „ein 28-jähriger afghanischer Staatsangehöriger“ festgenommen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte, der Täter habe „unvermittelt und gezielt“ eine Kindergartengruppe in der Innenstadt von Aschaffenburg angegriffen.
„Der Afghane sei in der Vergangenheit mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen, jeweils in psychiatrische Behandlung gekommen und wieder entlassen worden, erklärte Herrmann“, so der Bayerische Rundfunk. „Der Mann habe seit einiger Zeit unter gesetzlicher Betreuung gestanden.“
Weiter hieß es: „Nach Deutschland eingereist sei er Mitte November 2022. Vor rund anderthalb Monaten habe der Mann seine freiwillige Ausreise schriftlich angekündigt. Sein Asylverfahren sei daraufhin eingestellt und er zur Ausreise aufgefordert worden.“
Das Motiv des Afghanen ist weiterhin unklar. Der Bayerische Rundfunk berichtete letzte Woche: „Im Fokus stehe die psychische Erkrankung des Mannes, erklärte Herrmann. Die Durchsuchung der Wohnräume des Afghanen hätten keine Hinweise auf ein radikal-islamisches Motiv ergeben.“