Kardinal Cipriani bestreitet Vorwurf sexuellen Missbrauchs, bestätigt Disziplinarmaßnahmen

Kardinal Cipriani bestreitet Vorwurf sexuellen Missbrauchs, bestätigt Disziplinarmaßnahmen

Der vatikanische Pressesprecher Matteo Bruni hat die Existenz von Disziplinarmaßnahmen bestätigt, die 2019 gegen den emeritierten Erzbischof von Lima, Kardinal Juan Luis Cipriani, „aufgrund der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen“ ergriffen wurden.

„Ich kann Ihnen bestätigen, dass aufgrund der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen und nach der Annahme seines Rücktritts vom Amt des Erzbischofs von Lima gegen den Kardinal eine Strafauflage mit bestimmten Disziplinarmaßnahmen bezüglich seiner öffentlichen Tätigkeit, seines Wohnsitzes und der Verwendung von Insignien verhängt wurde, die von Seiner Eminenz unterzeichnet und akzeptiert wurde“, erklärte Bruni am Sonntag gegenüber ACI Prensa, der Partneragentur von CNA Deutsch.

Bruni versicherte auch, dass Cipriani „bei bestimmten Anlässen“ die Erlaubnis erhalten habe, „bestimmte Angelegenheiten aufgrund des Alters und der familiären Situation des Kardinals“ wahrzunehmen. In jedem Fall stellte Bruni klar, dass die grundsätzlichen Maßnahmen „derzeit noch in Kraft“ seien.

Kardinal Cipriani erwähnte jedoch, dass er nach einer Audienz bei Papst Franziskus im Februar 2020 seine pastorale Tätigkeit wieder aufnehmen dürfe.

„Das beweist meine umfangreiche pastorale Tätigkeit, die ich in diesen Jahren ausgeübt habe, indem ich Exerzitien gepredigt, Sakramente gespendet habe, etc.“, erklärte er am Samstag in einem Brief.

Das Presseamt des Heiligen Stuhls hat diese Erlaubnis im Zusammenhang mit der pastoralen Tätigkeit indes nicht bestätigt, sondern ausdrücklich auf Ausnahmen beschränkt, die mit dem „Alter und der familiären Situation des Kardinals“ zusammenhängen.

Kardinal Cipriani brach am Samstag sein Schweigen, um die von der spanischen Zeitung El País gegen ihn erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zu dementieren und zu enthüllen, dass der Vatikan 2019 Sanktionen gegen ihn verhängt hat. Genau diese Sanktionsmaßnahmen hat der Vatikan gegenüber ACI Prensa bestätigt.

Die von El País veröffentlichten Anschuldigungen stützen sich auf die Aussage eines 58-jährigen Mannes, der behauptet, Kardinal Cipriani – der zwischen 1977 und 1988, als er von Johannes Paul II. zum Bischof ernannt wurde, Priester des Opus Dei war – habe ihn 1983 als 16- bis 17-Jährigen in einem Zentrum des Opus Dei missbraucht.

Zurückweisung der Vorwürfe

„Angesichts der Anschuldigungen, die die Zeitung El País heute, am 25. Januar 2025, über mich veröffentlicht hat, möchte ich klarstellen, dass die darin beschriebenen Fakten völlig falsch sind. Ich habe kein Verbrechen begangen und auch niemanden sexuell missbraucht, weder 1983, noch davor, noch danach“, bekräftigte Kardinal Cipriani in seinem Brief.

Der peruanische Kardinal teilte mit, dass der Heilige Stuhl ihn im August 2018 informell über die Existenz einer Anschuldigung gegen ihn informiert habe, ohne ihm Einzelheiten zu nennen.

Daraufhin wurde er im Dezember 2019 mündlich über eine Reihe von Sanktionen informiert, darunter die Einschränkung seines priesterlichen Dienstes, die Auflage eines festen Wohnsitzes außerhalb Perus und die Aufforderung, in dieser Angelegenheit zu schweigen.

„Dann – ohne angehört worden zu sein, ohne mehr zu wissen und ohne dass ein Verfahren eröffnet wurde – teilte mir der Apostolische Nuntius am 18. Dezember 2019 mündlich mit, dass die Glaubenskongregation mir eine Reihe von Strafen auferlegt hat, die meinen priesterlichen Dienst einschränken und mich auffordern, einen festen Wohnsitz außerhalb Perus zu haben“, fügte Kardinal Cipriani hinzu.

Audienz beim Papst und pastorale Tätigkeit

„In diesen Jahren, die ich nicht in Lima verbrachte, lebte ich in Rom und widmete mich meiner Arbeit als Kardinal im Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, bis ich 80 Jahre alt wurde und mich von jeder Tätigkeit in der römischen Kurie zurückzog und nach Madrid zog“, sagte er.

In dem Schreiben bekräftigte Kardinal Cipriani seine „totale Ablehnung und Zurückweisung des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen“ und sein Engagement „für den Kampf der Kirche zur Ausrottung dieser Geißel, gemäß den Hinweisen von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und der besonderen Führung von Papst Franziskus, wobei die Opfer im Mittelpunkt stehen“.

Reaktion des Opus Dei in Peru

Als Reaktion auf die Situation gab der Vikar des Opus Dei in Peru, Ángel Gómez-Hortigüela, eine Erklärung ab, in der er sich dafür entschuldigte, dass er 2018 nicht angemessen mit einer Person umgegangen sei, die Kardinal Cipriani des sexuellen Missbrauchs beschuldigte. Er stellte jedoch nicht klar, ob es sich um dieselbe Person handelt, auf die sich El País bezieht.

„Ich entschuldige mich von ganzem Herzen, wenn ich nicht in der Lage war, einer Person, die angehört werden wollte, mit voller Aufmerksamkeit zu begegnen“, sagte Gómez-Hortigüela.

Der Vikar erklärte, dass er 2018 nicht in eine formale Anklage eingreifen konnte, die bereits vor dem Heiligen Stuhl gegen einen Kardinal erhoben wurde, räumte aber ein, dass er ihm „einen persönlichen, menschlichen und geistlichen Empfang hätte bereiten können“.

Er stellte auch klar, dass es keine Aufzeichnungen über ein formelles Verfahren gegen Kardinal Cipriani während seiner Jahre als Opus-Dei-Priester gibt, räumte aber ein, dass das Verfahren bei Vorwürfen von Missbrauch erst 2020 aktualisiert wurde.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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