Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer SCJ hat in einem Interview mit der Zeitschrift Communio gefordert, dass „wir als Kirche klar Position beziehen“ zum „Paragraph 218 und dem Schutz des ungeborenen Lebens“.
Wörtlich sagte Wilmer: „Grundsätzlich bin ich sehr dafür, dass wir als Kirche klar Position beziehen, dass wir uns als Deutsche Bischofskonferenz mit ernsten Themen befassen, wie zum Beispiel dem Paragraph 218 und dem Schutz des ungeborenen Lebens, dass wir eine klare Position beziehen zum Thema des assistierten Suizids und auch hier die Unverfügbarkeit des Lebens hochhalten, die unantastbare Würde des Menschen und damit das Ebenbild Gottes.“
Ein weiteres Thema des Interviews war die Migrationsfrage. Wilmer kommentierte: „Es kann nicht sein, dass öffentlich ein Diskurs geführt wird, in dem gesagt wird: ‚Deutscher Boden für deutsches Blut‘ oder ‚Deutsches Blut auf deutschem Boden‘.“ Dementsprechend könne es auch nicht sein, dass „öffentlich darüber nachgedacht wird, dass wir auf 20 bis 30 Prozent der Menschen in Deutschland verzichten könnten und über eine große Deportation nachdenken“, sagte Wilmer.
Die deutschen Bischöfe sollten sich zudem „mehr in den Social-Media-Kanälen bewegen“. Wilmer denke selbst „darüber schon länger nach“. „Die Kommunikation, wo auch immer sie stattfindet, muss echt und authentisch sein. Das Medium, das ich nutze, muss zu mir passen“, erklärte der Bischof weiter. Er müsse es „bedienen können, auch zeitlich“.
In den letzten Monaten haben mehrere deutsche Bistümer das soziale Netzwerk X (ehemals Twitter) verlassen. Von den 27 deutschen Bistümern waren im Oktober 2024 nur 17 auf X vertreten. So hat beispielsweise das Bistum Mainz die Plattform bereits im November 2023 verlassen. Zuletzt verließen auch das Bistum Würzburg und das Nachrichtenportal katholisch.de das soziale Netzwerk.
Als Gründe wurden eine „toxische Kommentarkultur“ und die Beobachtung genannt, dass auf der Plattform von Elon Musk „vor allem rechtsextreme Menschenfeinde und Verschwörungsmystiker den immer raueren Ton vorgäben“, wie Apollo News berichtete.
Auf die Frage, ob sich die Kirche generell mehr zu aktuellen Themen zu Wort melden sollte, antwortete Wilmer: „Ich bin erstens der Meinung, dass Kirche nicht zu allem etwas sagen muss.“ Zweitens sei die Kirche nur „noch eine Anbieterin unter vielen, um Sinn zu stiften und Orientierung zu geben“. Nur weil die Kirche etwas sage, werde „sie deshalb nicht auch gleich gehört“, so Wilmer. Die Zeiten seien vorbei, in denen „ständig Bischöfe in Talkshows eingeladen wurden“.