Der griechisch-orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., hat gesagt, es erhärte sich die These, dass es im Jahr 1054 – der offiziellen Trennung der orthodoxen von der katholischen Kirche – kein Schisma zwischen Rom und Konstantinopel gegeben habe.
Vielmehr habe es Spannungen gegeben, die sich im Laufe der Zeit verstärkt hätten. Diese seien aber, so Bartholomäus, „nicht unüberwindbar“.
Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie bekräftigte dies am Mittwoch bei einer Audienz für eine Pilgergruppe des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande in Istanbul.
„Selbstverständlich haben sich über tausend Jahre Probleme angehäuft. Aber wir sind voller Hoffnung, dass sie sich in einigen Jahren lösen werden“, betonte der Patriarch vor dem Hintergrund des 1.700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa. Alles liege in den „Händen Gottes“. Er habe die „wahre Zukunft für unsere Kirchen bereits bereitet“, so der Patriarch weiter.
Was war das erste ökumenische Konzil von Nizäa?
Das Konzil von Nizäa im Jahr 325 markierte einen Wendepunkt in der christlichen Geschichte. Kaiser Konstantin I. berief es ein, um den Arianischen Streit zu klären, der die Natur Jesu Christi infrage stellte. Das zentrale Ergebnis war das Nicänische Glaubensbekenntnis, das die Wesensgleichheit Christi mit Gott („homoousios“) festschrieb.
Neben theologischen Fragen regelte das Konzil auch kirchliche Hierarchien und das Osterdatum. Für die katholische Kirche legte Nizäa die dogmatische Grundlage der Dreifaltigkeitslehre und prägte die Konzilstradition.