Pater Karl Wallner: Es braucht einen Papst, „der einfach die Herzen der Menschen gewinnt“

Pater Karl Wallner: Es braucht einen Papst, „der einfach die Herzen der Menschen gewinnt“

Der bekannte Zisterzienserpater Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz in Österreich hat im Interview mit Rudolf Gehrig, dem Romkorrespondenten von CNA Deutsch und EWTN, erklärt, es brauche einen Papst, „der einfach die Herzen der Menschen gewinnt“ – aber auch einen „Organisator“.

„Es ist ein Faktum, dass seit Johannes Paul II., wo das Medienzeitalter begonnen hat, einfach der Papst sehr präsent ist durch seine Handlungen“, sagte Pater Karl, der Nationaldirektor von Missio Österreich ist. „Papst Franziskus hat das auch sehr stark eben jetzt durch seine Originalität gemacht.“

„Aber es braucht zugleich einen Organisator, weil die Kirche ist eben auch ein Organismus von 1,4 Milliarden Katholiken und tausenden Diözesen“, fügte der Zisterzienser hinzu. „Ich glaube, 5.400 Bischöfe und Erzbischöfe haben wir. Das ist eine große Sache – 5.500 Krankenhäuser, 110.000 Schulen. Das ist etwas, was ein bisschen besser organisiert werden muss. Auch die Medienarbeit.“

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Letztlich sei das Papstamt „nicht ausfüllbar“, räumte Pater Karl ein. „Jesus sagt ja zu Petrus im Johannesevangelium: Man wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst. Es ist eine Enteignung in ein Amt hinein, das ein größerer innehat. Der Papst ist gar nicht das Haupt der Kirche. Das ist Christus. Er ist nur der vicarius, also der Platzhalter, der sichtbare Platzhalter für den, der die Kirche leitet.“

Vor diesem Hintergrund könne man „mit Zuversicht in die Kirche gehen, weil wenn die Kirche gemessen wäre an den Fehlern ihrer Amtsträger, auch der Päpste, würde es uns schon lange nicht mehr geben“.

Am heutigen Mittwoch beginnt das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes. Am ersten Tag findet ein Wahlgang statt, am zweiten dann vier Wahlgänge. Nach drei Tagen ohne Zwei-Drittel-Mehrheit für einen Kandidaten ist eine Unterbrechung von höchstens einem Tag vorgesehen, „um eine Pause für das Gebet, für ein zwangloses Gespräch unter den Wählern und für eine kurze geistliche Ansprache durch den ranghöchsten Kardinal aus der Ordnung der Diakone zu haben“, so die Apostolische Konstitution Universi Dominici gregis, die das Prozedere regelt. Das Konklave hat zuletzt nie so lange gedauert, dass eine solche Pause nötig gewesen wäre.

Insgesamt gibt es 252 Kardinäle, wovon 135 wahlberechtigt sind. Zwei wahlberechtigte Kardinäle werden aber wohl nicht am Konklave teilnehmen können. So ergibt sich, dass für eine Zwei-Drittel-Mehrheit 89 Stimmen nötig sind.

Situation des Glaubens in Europa „tödlich“

Der Nationaldirektor von Missio Österreich ging im Interview auch auf die Lage von Christen in Europa ein. In „den alten christlichen Ländern“ des Westens sei man „in einer Situation, die tödlich ist“, räumte er ein. „Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht so pessimistisch bin. Aber die Statistiken sind dramatisch. In Wien sind jetzt die Leute ein bisschen aufgewacht, weil wir plötzlich die Statistik bekommen haben, dass in meiner Geburtsstadt, wo bei meiner Geburt noch 90 Prozent katholisch waren, jetzt in den Volks und Mittelschulen 41 Prozent der Schüler muslimisch sind. Wir haben nur mehr 17 Prozent katholische Schülerinnen und Schüler. Das sind Entwicklungen, die sich noch verstärken werden.“

Die katholische Religion werde somit „in sehr kurzer Zeit eine Minderheit sein“, führte er aus. „Und warum? Weil wir vergessen haben, den Glauben weiterzugeben.“

Im Internet entfalteten sich jedoch „missionarische Aktivitäten, die gigantisch sind“, zeigte sich Pater Karl überzeugt. Er schilderte auch seine Eindrücke aus dem Petersdom: „Lauter junge Leute, kniend vor dem Allerheiligsten. Manche sind auf dem Boden gelegen. Das waren keine Europäer. Aber total eindrucksvoll. Junge Leute knien vor dem Allerheiligsten. Das gibt mir große Hoffnung.“

„Wenn das durchkommt, durch den nächsten Papst auch konkretisiert wird, dass wir alle missionarisch sein wollen in der Weitergabe des Glaubens, dann habe ich große Hoffnung für die Zukunft der Kirche“, sagte der Zisterzienser.

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