Pastoraltheologe Wollbold: Therese von Lisieux „hat eigentlich immer recht“

Pastoraltheologe Wollbold: Therese von Lisieux „hat eigentlich immer recht“

Der Münchner Pastoraltheologe Andreas Wollbold hat erklärt, die heilige Therese von Lisieux „hat eigentlich immer recht“. Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) fügte er hinzu: „Und das nicht mit seitenlangen Diskussionen, sondern mit einem schlichten Wort.“

Wollbold hat selbst eine enge Verbindung zu Therese: Vor einigen Jahren übersetzte und kommentierte er die „Geschichte einer Seele“, die Autobiografie der Heiligen.

Therese von Lisieux lebte Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Sie war Karmelitin, wurde aber nur 24 Jahre alt. Alle ihre Geschwister wurden Ordensleute. Die Eltern, Zélie und Louis Martin, wurden 2015 heiliggesprochen. Therese wurde diese Ehre bereits 1925 zuteil. 1997 machte Papst Johannes Paul II. sie zur Kirchenlehrerin.

Wollbold erklärte mit Blick auf das 100-jährige Jubiläum der Heiligsprechung am 17. Mai, „Gott wollte in der kleinen Therese einen großen, weithin sichtbaren Leuchtturm des Vertrauens und der Liebe errichten. Heroischer Tugendgrad, das heißt eigentlich nicht, dass jemand ein Akrobat der Askese gewesen war. Er ist für die Kirche vielmehr ein Anzeichen dafür, dass da ein Leben ist, das ohne die Gnade Gottes unmöglich gewesen wäre. Und das trifft für die heilige Therese ganz sicher zu.“

Die Spiritualität der heiligen Therese sei „die Spiritualität der ganzen Kirche“, betonte der Priester und Pastoraltheologe. „Sie lebt aus dem Katechismus, der Heiligen Schrift, den geistlichen Lehrern, der ‚Nachfolge Christi‘ und besonders der Karmelfrömmigkeit. Sie ist also ganz Kind der Mutter Kirche, und nur mit ihrer Nahrung ist sie groß geworden.

„Doch damit hat sie auch eine unverwechselbare Handschrift entwickelt: eine Frömmigkeit nicht der spektakulären Taten und Erfahrungen, sondern des Vertrauens und der Liebe im Alltag“, so Wollbold.

Angesprochen auf die ungebrochene Popularität der „kleinen Therese“, wie sie häufig genannt wird, sagte Wollbold: „Dafür braucht man sie nur anzuschauen und das Herz sprechen zu lassen. Da muss man sie einfach gernhaben. In ihrer Lebensgeschichte haben sich Unzählige an der einen oder anderen Stelle wiedergefunden. Da ist etwa der frühe Verlust der Mutter, das Zusammenstehen der Geschwister in schwierigen Zeiten, die Demenz des Vaters, aber auch ihre Reiselust und ihr Humor.“

„Und nicht zu vergessen: Therese ist eine durch und durch jugendliche Heilige“, fügte Wollbold hinzu. „Sie verkörpert alles Gute, allen Schwung, zu dem nur junge Leute fähig sind, wenn sie sich ganz Gott hingeben.“

Andreas Wollbold, Jahrgang 1960, stammt aus dem Bistum Trier und ist seit 1984 Priester. Nach Promotion und Habilitation lehrte er von 1997 bis 2003 am Philosophisch-Theologischen Studium Erfurt. An der Münchner Universität ist er seit 2003, also seit inzwischen gut 22 Jahren. Zuletzt veröffentlichte er eine tausendseitige monumentale Quellensammlung mit ausführlicher Kommentierung über den Zölibat in der frühen Kirche.

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