Kardinal Reina folgt Erzbischof Paglia als Großkanzler des Instituts für Ehe und Familie

Kardinal Reina folgt Erzbischof Paglia als Großkanzler des Instituts für Ehe und Familie

Papst Leo XIV. hat Kardinal Baldassare Reina zum neuen Großkanzler des Päpstlichen Theologischen Instituts Johannes Paul II. für Ehe- und Familienwissenschaften ernannt. Er folgt auf Erzbischof Vincenzo Paglia, dessen Amtszeit durch kontroverse Äußerungen zu ethischen Fragen geprägt war.

Ursprünglich wurde das Institut 1982 von Papst Johannes Paul II. gegründet, nachdem die Bischofssynode über die Familie 1980 die Einrichtung von Zentren gefordert hatte, die sich dem Studium der kirchlichen Lehre über Ehe und Familie widmen sollten.

Während seiner Amtszeit als Leiter des Instituts sorgte Erzbischof Paglia mit seinen Äußerungen zum italienischen Abtreibungsgesetz für scharfe Kritik. In einer Fernsehsendung bezeichnete er das Gesetz 194, das Abtreibungen in Italien legalisiert, laut der italienischen Nachrichtenagentur Sir als „pilastro“, also als Säule, der italienischen Gesellschaft, da es tief im Rechtssystem verankert sei.

Sein Pressesprecher musste später klarstellen, dass Paglia kein Werturteil über das Gesetz gefällt habe, sondern lediglich die Feststellung, dass es praktisch unmöglich sei, das Gesetz abzuschaffen, da es mittlerweile ein strukturelles Element der Gesetzgebung darstelle. Der Erzbischof habe in derselben Sendung betont, dass dringend jener Teil des Gesetzes gefördert werden müsse, der den Schutz und die Förderung der Mutterschaft betreffe.

Im April 2023 äußerte sich Paglia laut katholisch.de bei einer Veranstaltung in Perugia zum Thema Sterbehilfe in einer Weise, die ebenfalls für Kritik sorgte. Er erklärte, er würde persönlich keinen assistierten Suizid durchführen, verstehe aber, dass ein „juristischer Kompromiss unter den gegebenen Umständen am besten für das Gemeinwohl sein könnte“.

Die Ausführungen Paglias wurden von der italienischen Vereinigung „Pro Vita e Famiglia“ als „Nachgeben gegenüber der Verirrung der Euthanasie“ kritisiert, berichtete Vatican News. Der Kurienerzbischof revidierte daraufhin seine Position und betonte seine Ablehnung von Euthanasie und assistiertem Suizid „in voller Übereinstimmung mit dem Lehramt“.

Kardinal Reina übernimmt nun das Amt des Großkanzlers des des Instituts. In Fragen von Ehe und Familie vertritt er offenbar eine Linie, die der überlieferten Lehre der Kirche verpflichtet ist.

Durch seine öffentliche Würdigung von Chiara Corbella Petrillo – die trotz einer Krebsdiagnose ihre Schwangerschaft austrug – bekräftigte Reina indirekt die kirchliche Ablehnung von Abtreibung.

Im Jahr 2024 wurde Reina laut dem Nachrichtenportal Aleteia von einem ehemaligen Seminaristen, der mittlerweile als LGBT-Aktivist auftritt, beschuldigt, ihn während seiner Zeit als Seminarleiter zur Teilnahme an einer sogenannten Konversionstherapie gezwungen zu haben, um seine Homosexualität zu „heilen“.

Mit dem Begriff Konversionstherapie werden Maßnahmen bezeichnet, die darauf abzielen, homosexuelle Tendenzen in den Griff zu bekommen oder gar zu einer normalen Tendenz zu einer Person des anderen Geschlechts zu entwickeln.

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