Ost-Bistümer lösen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch auf

Ost-Bistümer lösen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch auf

Die drei Ost-Bistümer Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz haben beschlossen, die Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (IKA) aufzulösen. Man wolle aber „sorgfältig prüfen“, wie die Aufarbeitung „konstruktiv fortgeführt“ werden könne, hieß es in einer knappen Mitteilung am Dienstag.

Vor dem Schritt der drei Diözesanbischöfe Heiner Koch, Heinrich Timmerevers und Wolfgang Ipolt waren weitere Mitglieder der Kommission zurückgetreten. In einem Schreiben an die verbliebenen Mitglieder hoben die Bischöfe „die anhaltenden kommunikativen Probleme“ hervor und erklärten, die Arbeit der Kommission sei „als dysfunktional beurteilt“ worden. Dabei beriefen sich die Bischöfe auf den Jahresbericht der IKA sowie auf ein separates Minderheitsvotum zum Jahresbericht.

Das Erzbistum Berlin erklärte in der Mitteilung, man sei mit der Auflösung der IKA „der vielfach vorgetragenen Bewertung“ gefolgt, „dass eine weitere Zusammenarbeit in dem gegebenen Rahmen trotz aller Bemühungen nicht möglich zu sein scheint“.

Die Mitteilung erwähnte zwar, dass die Aufarbeitung „konstruktiv fortgeführt“ werden solle, ging aber nicht darauf ein, was dies etwa für die bereits ausgeschriebene Missbrauchsstudie in den Bistümern Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz bedeutet.

Die Studie war im Februar ausgeschrieben worden, „um die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst voranzubringen“. Konkret sollte es sich um eine sozialwissenschaftliche Studie handeln.

Die Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz sind Suffraganbistümer, die der Erzdiözese Berlin zugeordnet sind. Alle drei zusammen bilden somit die Kirchenprovinz von Berlin. Bislang wurden Missbrauchsstudien gewöhnlich auf Ebene der Diözesen angefertigt, nicht als gemeinsames Projekt. Da es aber eine Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch gab, war auch die Erstellung einer Studie interdiözesan angelegt.

Im Februar hieß es, die interessierten Forschungsteams sollten sich bis Mitte Mai an das Erzbistum Berlin wenden. In einem zweiten Schritt werden ausgewählte Forschungsteams dann ein detaillierteres Konzept einreichen müssen, bevor der Auftrag zur Anfertigung einer Missbrauchsstudie offiziell erteilt wird. Zum zweiten Schritt wird es allerdings bislang kaum gekommen sein.

Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, sagte nach Angaben der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Ich erwarte von Erzbischof Koch und seinen Amtskollegen, schnellstmöglich dafür zu sorgen, dass auch für die kommenden drei Jahre verlässliche Strukturen geschaffen werden, über die die Vorgaben der Gemeinsamen Erklärung umgesetzt werden.“ Hintergrund ist die Vereinbarung zwischen Kirche und Staat zur Aufarbeitung von Missbrauch.

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