Das kirchliche Bonifatiuswerk hat im Jahr 2024 zahlreiche Diaspora-Projekte mit insgesamt 10,4 Millionen Euro unterstützt, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht. Das Hilfswerk ist zuständig für die Diaspora in Deutschland, in Nordeuropa und im Baltikum.
Insgesamt wurden 1.117 Projekte gefördert. Das Bonifatiuswerk teilte mit: „Dass mehr Geld für die Projektförderung bereitgestellt werden konnte, liegt unter anderem an den auf 2,8 Millionen Euro gestiegenen Einnahmen im Bereich Spenden (+ 25 Prozent) und den Kollekten, die sich auf 4,3 Millionen Euro belaufen (+ 4,7 Prozent). Das sogenannte Mittelaufkommen, also der Spendenzufluss, stieg um fast 850.000 Euro auf 14,1 Millionen Euro.“
Der größte Posten innerhalb der geförderten Projekte ist die Bauhilfe mit mehr als 2,7 Millionen Euro, gefolgt von der Kinder- und Jugendhilfe mit rund 1,6 und der Glaubenshilfe mit fast 1,1 Millionen Euro. Bekannt sind die gelben sogenannten BONI-Busse zur Verkehrshilfe – Kleinbusse, um in der Diaspora eine gewisse Mobilität zu gewährleisten. Von 22 Fahrzeugen gingen im vergangenen Jahr 18 an deutsche Diözesen und vier an Island, Estland und Lettland. Das Bonifatiuswerk investierte hier mehr als eine halbe Million Euro.
Msgr. Georg Austen, der Generalsekretär des Hilfswerks, sprach in seinem Editorial zu Beginn des Jahresberichts von „einer Umbruchsituation, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben. Vom ‚Ende der liberalen Weltordnung‘ ist die Rede. Verunsicherung ist spürbar, die Sorge um das gesellschaftliche Miteinander groß. Politische Entscheidungen sind unkalkulierbar geworden. Abschottung, Hartherzigkeit und egozentrischer Hochmut werden in die Welt hinausposaunt.“
„Dagegen müssen wir als Christen vorgehen“, bekräftigte Austen. „Wir dürfen und wollen uns nicht entmutigen lassen – weder in persönlichen, gesellschaftlichen noch kirchlichen Krisen. Jesus fordert uns auf, kreativ zu sein und gute Lösungen zu suchen – für uns selbst und die anderen.“
„Die christlichen Kirchen stehen insgesamt vor gravierenden Veränderungen“, so der Generalsekretär. „Gläubige verlassen die Kirche; das Christentum verliert mehr und mehr an gesellschaftlicher Relevanz. In diesen Herausforderungen liegt jedoch auch eine Chance. Wir dürfen die Frohe Botschaft des Evangeliums nicht verstummen lassen! Sie wird gebraucht, jetzt mehr denn je. Das Evangelium gibt Halt und Orientierung. Denn: Äußere Kraft braucht innere Stärke.“
„Die Um-, Ab- und Aufbrüche werden den Gläubigen in Deutschland und in der Weltkirche viel abverlangen“, zeigte sich Austen überzeugt. „Auftrag des Bonifatiuswerkes ist es seit jeher, nach innovativen Wegen zu suchen. Als Diaspora-Hilfswerk können wir dabei von den Erfahrungen aus unseren Fördergebieten profitieren. Wie können wir künftig gemeinsam missionarisch wirken? Wie setzen wir den von Papst Franziskus eingeleiteten Weg der Synodalität fort? Wie sieht unsere Verbundenheit mit der Weltkirche aus?“
Bereits im Januar hatte das Bonifatiuswerk angekündigt, in diesem Jahr Projekte mit fast elf Millionen Euro zu fördern. Wiederum soll die Bauhilfe einen großen Posten darstellen. Gerechnet wird mit 2,2 Millionen Euro. Rund 1,6 Millionen Euro entfallen auf die Kinder- und Jugendhilfe, 750.000 Euro auf den Bereich der Glaubenshilfe und 532.000 auf die sogenannten BONI-Busse.