Schwester Maria Gloria Riva von den Nonnen der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakraments hat am Montagmorgen im Vatikan von Papst Leo XIV. und Mitarbeitern des Heiligen Stuhls über die Bedeutung der Arbeit im Hinblick auf die Ewigkeit gesprochen.
Die 66-jährige Ordensfrau, die einem kontemplativen Kloster in dem kleinen Staat San Marino angehört, war als Rednerin zum Jubiläum des Heiligen Stuhls eingeladen, das Teil des umfassenden Heiligen Jahres der Hoffnung 2025 der katholischen Kirche ist.
„Die Ewigkeit liegt vor uns. Wenn wir für kurzfristige und mittelmäßige Horizonte arbeiten, arbeiten wir vergeblich“, sagte Riva in ihrer Betrachtung.
Die Teilnahme der Nonne wurde vom Dikasterium für die Evangelisierung mit Papst Franziskus noch vor dessen Tod geplant. Franziskus hatte die Führungsrolle von Frauen in der Kirche erweitert und unter anderem die liturgischen Ämter der Lektoren und Akolythen für Frauen geöffnet, die unter Papst Paul VI. aus den abgeschafften uralten niederen Weihen hervorgegangen waren, die zur Vorbereitung auf das nur Männern vorbehaltene Priesteramt dienten.
Auf Rivas Vortrag folgte eine Prozession durch die Heilige Pforte, angeführt von Papst Leo, der das Jubiläumskreuz wie ein gewöhnlicher Pilger von der vatikanischen Audienzhalle zum Petersdom trug, wo er dann eine Messe feierte.
In seiner Predigt betonte Leo die Notwendigkeit, das eigene Kreuz zu tragen, um fruchtbar zu sein. „Die ganze Fruchtbarkeit der Kirche und des Heiligen Stuhls hängt vom Kreuz Christi ab. Andernfalls ist es nur Schein, wenn nicht Schlimmeres“, sagte der Pontifex.
„Der Heilige Stuhl ist heilig, wie die Kirche heilig ist, in ihrem ursprünglichen Kern, in der Struktur ihres Wesens“, fuhr er fort. „Der Heilige Stuhl bewahrt also die Heiligkeit seiner Wurzeln, indem er durch sie bewahrt wird. Aber es ist nicht weniger wahr, dass er auch in der Heiligkeit eines jeden seiner Mitglieder lebt. Daher besteht der beste Weg, dem Heiligen Stuhl zu dienen, darin, nach Heiligkeit zu streben, jeder entsprechend seinem besonderen Lebensstand und der ihm anvertrauten Arbeit.“
Riva, eine Autorin und vielseitige geistliche Schriftstellerin, sprach in ihren Überlegungen auch über die Ausrichtung der eigenen Arbeit und des eigenen Lebens. „Wir müssen für den großen Horizont des Lebens arbeiten, der nicht stirbt: leben, indem wir uns in jedem Augenblick fragen, ob das, was wir tun, uns fest mit jener Wahrheit verbindet, die Liebe und Ewigkeit ist; das ist Hoffnung“, betonte sie.
„Wir, liebe Brüder und Schwestern, wissen, wohin wir laufen müssen: Der Lauf von Johannes und Petrus zum Grab Christi ist der einzige Lauf, den die Kirche und die Welt ohne Angst laufen können. Es ist der Lauf derer, die wissen, dass die Hoffnung im wahren Leben, im ewigen Leben liegt.“ Der Sinn eines Jubiläums, so fuhr sie fort, sei es, den Menschen zu helfen, über die letzten Dinge, die Kürze des Daseins und den Sinn ihres Lebens nachzudenken.
Die Ordensfrau erinnerte an einen oft wiederholten Satz des russischen Schriftstellers Dostojewski, wonach Schönheit die Welt retten werde.
Dieses Zitat sei allerdings falsch, weil Fürst Myschkin in dem Roman „Der Idiot“ tatsächlich die Frage stellt: „Welche Schönheit wird die Welt retten?“
Der Fürst, so Riva, werde mit einem schrecklichen Bild konfrontiert, einem Gemälde von Hans Holbein mit dem Titel „Der Leib des toten Christus im Grab“. Das Gemälde, das auch als „Toter Christus“ bezeichnet wird, „ist ein lebensgroßer Christus mit eingesunkenen Augen und Gliedmaßen, die bereits Anzeichen von Nekrose zeigen“, sagte sie.
„Die Frage ist also ernst. Welche Schönheit wird die Welt retten? Wird die Schönheit des Kreuzes die Welt retten? Die Schönheit der Niederlage? Die Schönheit der Erniedrigung? Ja, das Kreuz kann uns noch retten“, betonte die Ordensfrau. „Im Jahr 2025, im postmodernen Menschen, gibt es immer noch die große Rettung des Kreuzes. Das Kreuz wird uns retten.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.