„Ich möchte kein Schönwetter-Mönch sein“: Deutscher Jerusalem-Abt zur Lage in Israel

„Ich möchte kein Schönwetter-Mönch sein“: Deutscher Jerusalem-Abt zur Lage in Israel

Abt Nikodemus Schnabel OSB, der Obere der Dormitio-Abtei mitten in Jerusalem, hat mit Blick auf die aktuelle Lage im Heiligen Land erklärt: „Ich möchte kein Schönwetter-Mönch sein, sondern auch die schwierigen Momente hier in Jerusalem aushalten.“

Der Staat Israel hatte vor wenigen Tagen den Staat Iran angegriffen. Dabei ging es um Ziele, die mit dem iranischen Atomprogramm in Verbindung standen, darunter militärische Einrichtungen, militärisches Führungspersonal und Kernphysiker.

In den ersten Tagen wurden nach iranischen Angaben im Iran über 200 Menschen getötet und über 1000 Personen verletzt. Israelischen Angaben zufolge starb in Israel durch iranische Gegenschläge etwa ein Dutzend Menschen, während mehrere hundert verletzt wurden.

„Unsere Berufung ist es, einfach da zu sein“, sagte Abt Nikodemus zur Dormitio-Abtei sowie zum Priorat Tabgha, das ebenfalls von Benediktinern bewohnt wird und von der Abtei in Jerusalem abhängig ist.

Im Gespräch mit dem Kölner Domradio erklärt der Abt: „Alarme gehören zu unserem Leben dazu.“ Dies sei besonders in der Nacht der Fall, aber auch während des Tages „kann man eine Gefahr niemals ausschließen“.

„Ich habe keine Angst um mein Leben“, stellte Abt Nikodemus klar, der sich „mit einer absoluten Notbesetzung“ von Mönchen weiterhin in Jerusalem befindet. „Sicherer als bei uns im Kloster kann man in Israel wahrscheinlich gar nicht sein“, denn aus dem Iran kämen keine Angriffe auf die Altstadt von Jerusalem.

Abt Nikodemus ist seit zwei Jahren für die Dormitio-Abtei in Jerusalem zuständig. Er war im Alter von 13 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert und nach seinem Theologiestudium 2003 in Jerusalem ins Kloster eingetreten. Zehn Jahre später wurde er zum Priester geweiht. Weitere zehn Jahre später, am 28. Mai 2023, folgte schließlich die Abtsbenediktion.

Auch wenn die Dormitio-Abtei zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Mönche aus der Erzabtei Beuron im Oberen Donautal gegründet wurde, nachdem Kaiser Wilhelm II. das Grundstück in Jerusalem zur Verfügung gestellt hatte, ist das Kloster seit 1951 unabhängig und dem Abtprimas der Benediktiner in Rom unterstellt. Allerdings ist es weiterhin deutschsprachig. Bekannt ist die Dormitio-Abtei vielerorts auch wegen des Theologischen Studienjahres Jerusalem, das es deutschsprachigen Theologiestudenten (auch nicht-katholischen Bekenntnisses) ermöglicht, ein Jahr des Studiums im Heiligen Land zu verbringen.

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