Die Verleihung des Josef-Pieper-Preises an den US-amerikanischen Bischof Robert Barron im Juli in Münster wurde von Kritik und Protesten begleitet, die der Preisträger selbst als „Unsinn“ bezeichnete. Hintergrund war vor allem der Vorwurf einer politischen Nähe zu US-Präsident Donald Trump sowie seine ablehnende Haltung gegenüber der Gender-Ideologie.
Barron selbst berichtete in seinem Blogbeitrag mit dem Titel „A European Evangelical Adventure“: „Kurz vor meiner Ankunft in Münster erhielt ich die Nachricht, dass ich auf Demonstranten treffen würde, die mit der Verleihung des Pieper-Preises unzufrieden waren. Ihre Hauptbeschwerde galt offenbar meiner auf Einladung von Präsident Trump erfolgten Teilnahme an einer Kommission, die sich mit der Ausarbeitung einer Politik zur Religionsfreiheit in unserem Land befasst.“
Er habe „an diesem wichtigen Diskussionstisch“ als katholischer Vertreter mitgewirkt und sich vorwerfen lassen müssen, „den amerikanischen Imperialismus zu schüren und die Menschenrechte von Einwanderern zu missachten“. Dies sei „alles Unsinn“.
Die Proteste in Münster umfassten eine Mahnwache vor der Überwasserkirche, zeitgleich mit dem Gottesdienst und der Preisverleihung. Rund 30 Teilnehmer hielten Plakate und LGBT-Fahnen hoch und skandierten Parolen wie: „Kein Applaus für Ausgrenzung!“ In der Nacht zuvor waren die Fassade und gotische Skulpturen der Kirche sowie das Franz-Hitze-Haus mit roter Farbe beschmiert worden.
Barron kritisierte dies scharf: „Das intellektuelle Niveau der Demonstranten zeigte sich in den plumpen Parolen, die sie an die Wände des Saals, in dem ich sprach, und an die Fassade der Kirche sprühten. Dass sie ihre Unzufriedenheit am besten durch einen Akt der Schändung zum Ausdruck bringen konnten, zeigt ihre Korruption.“
Organisatoren der Mahnwache, darunter der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und die Bewegung Maria 2.0, distanzierten sich von diesen Vandalismusakten.
Zusätzlich zu den öffentlichen Protesten habe er, so Barron, auch aus der theologischen Fakultät der Universität Münster Kritik erhalten. Einige Mitglieder hätten ihm Trumpismus und mangelnde Inklusivität vorgeworfen, ohne sich mit seinen Inhalten auseinanderzusetzen.
Früher hätten US-amerikanische Theologiestudenten bei deutschen Akademikern Inspiration gesucht, heute würde er angesichts solcher Haltungen raten, „sich woanders umzusehen“.