Mit dem Wort „Ausnahmezustand“ hat Msgr. Georg Austen an den Weltjugendtag in Köln erinnert, der vor genau 20 Jahren stattfand und mehr als eine Million junge Katholiken aus der ganzen Welt an den Rhein führte. Austen war damals Sekretär des Weltjugendtags und in die Vorbereitung involviert. Heute ist er Hauptgeschäftsführer und Generalsekretär des Bonifatiuswerks.
Der Weltjugendtag vom 16. bis zum 21. August 2005 sei „eine Zeit mit sehr vielen positiven internationalen Begegnungen“ gewesen, „mit Gottesdiensten, mit Katechesen, dem Jugendfestival und im kulturellen Bereich“, sagte Austen im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Montag. „Das war ein Ausnahmezustand, der viele Menschen beeindruckt hat und auch in die Medien ausstrahlte.“
Letztlich habe der Weltjugendtag in Köln „wesentlich länger gewirkt, als er gedauert hat. Das ist nicht nur romantisierend dargestellt, obwohl man das beim 20. Jubiläum auch sein darf.“
Die Veranstaltung im Jahr 2005 war die erste große Reise von Benedikt XVI., der im April 2005 zum Papst gewählt worden war und selbst aus Deutschland stammte. Während der Weltjugendtag damals offiziell am 16. August begann, war Papst Benedikt am 18. August angereist. Auf dem Programm standen nicht nur die obligatorische Vigilfeier und die Messe mit den zahlreichen jungen Menschen gegen Ende des Weltjugendtags, sondern auch Begegnungen mit den Vertretern nicht-katholischer Bekenntnisse, des Judentums und des Islam.
„Ich erinnere mich, als wir auf einem Schiff in Köln einfuhren“, sagte Austen. „Er war noch etwas zurückhaltend, die Leute zu grüßen. Die standen teilweise auch im Rhein und auf den Aufnahmen sieht man, wie er auf junge Menschen wirkte. Er gab ihnen eine Botschaft mit, auch im kleinen Rahmen. Als er Gottesdienst feierte sagte er: ‚Es geht nicht um mich, sondern es geht um Jesus Christus, ihm zu begegnen.‘“
„Das ist, glaube ich, auch heute wichtig, wenn man nicht nur romantisierend zurückschaut“, betonte Austen. „Die Frage ist, wie junge Menschen auch heute mit allen Defiziten in der Kirche den christlichen Glauben und die Inhalte kennenlernen können. Bei großen Glaubensfesten können sie eine Begeisterung erleben, die im Alltag weitergeführt werden kann.“
Der erste Weltjugendtag wurde 1986 in Rom ausgerichtet. Seither ging es regelmäßig in andere Länder. Der letzte Weltjugendtag war 2023 in Lissabon. Die größte Zahl von jungen Menschen – die Rede ist von vier bis fünf Millionen – versammelte sich 1995 in Manila auf den Philippinen. Im Jahr 2027 findet der nächste Weltjugendtag im südkoreanischen Seoul statt.
