Erfurter Weihbischof Hauke fordert Gebet „um die Einheit der Christenheit“

Erfurter Weihbischof Hauke fordert Gebet „um die Einheit der Christenheit“

Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke hat am Hochfest Mariä Himmelfahrt ein verstärktes Gebet „um die Einheit der Christen“ gefordert. Er predigte im Erfurter Dom über das Konzil von Nizäa, das vor 1.700 Jahren stattfand, und über die Ökumene.

Im berühmten Glaubensbekenntnis von Nizäa, das die Kirche im Kern weiterhin an Sonn- und Feiertagen in der Messe betet, würden verschiedene „Lehren und Irrlehren im Einzelnen benannt und korrigiert“, so Hauke. „Der Vater wird als Schöpfer bekannt, der Sohn dem Wesen des Vaters gleichgesetzt, die Menschwerdung mit Leiden, Tod und Auferstehung bekannt und wesensmäßige Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist feierlich erklärt.“

„Wenn auch das Konzil von Nizäa die Gottheit des Heiligen Geistes nicht ganz klar zum Ausdruck gebracht hat, so wurde das dann beim Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 nachgeholt“, fuhr er fort. „Daher nennen wir unser Glaubensbekenntnis korrekt auch: nizäno-konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis. Dort wurde dann auch der Glaube an die heilige, katholische und apostolische Kirche angefügt, sowie das Bekenntnis zur Taufe, zur Vergebung der Sünden, zur Auferstehung und zum ewigen Leben.“

Man habe indes erfahren müssen, „dass das gemeinsame Glaubensbekenntnis von Nizäa uns aber noch nicht die gewünschte Einheit der Christenheit gebracht hat“, räumte Hauke ein. „Die lange Geschichte mit den konkreten Personen hat dafür gesorgt, dass sich innerhalb dieses Glaubens Kräfte entwickelt haben, die nicht vom Glauben, sondern vom Machstreben bestimmt waren. Heute müssen wir nüchtern feststellen, dass vor allem die Trennung der abendländischen und morgenländischen Kirche im Jahr 1054 aus politischen Gründen erfolgte und theologische Gründen im Nachhinein als bedeutsam für die Trennung benannt wurden.“

„Ein solches Gedenken, wie wir es heute feiern, sollte eine Ermutigung sein das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen und alle trennenden Aussagen kritisch zu hinterfragen, ob sie wirklich aus Glaubenserkenntnis oder doch eher aus Machtinteresse formuliert wurden“, so der Weihbischof.

Er erinnerte an eine eigene „tiefe Erfahrung der Einheit der Christenheit“ beim Weltrat der Kirchen in Genf, „wo deutlich wurde, wie ernsthaft um die Einheit gerungen wird und dennoch die Unterschiede deutlich benannt werden, um sie zu prüfen und zu besprechen“. Es sei ihm wichtig, so Hauke, „dass wir ehrlich sind in unserem Ringen um den Glauben, das Gemeinsame und das Unterscheidende kennen und darüber aus dem Glauben heraus reflektieren können“.

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