Einem Bericht der italienischen Zeitung „La Repubblica“ zufolge wird Papst Leo XIV. in etwa einem Monat in den Apostolischen Palast ziehen. Dorthin werde er „eine kleine Gemeinschaft von Augustinern“ mitnehmen, hieß es. Der Pontifex ist selbst Augustiner.
Traditionell leben die Päpste in einer bescheidenen Wohnung im Apostolischen Palast. An einem Fenster dieser Wohnung beten sie an Sonntagen dann auch jeweils das Angelusgebet mit den Gläubigen auf dem Petersplatz.
Papst Franziskus hatte mit dieser Tradition gebrochen und stattdessen vorgezogen, im vatikanischen Hotel „Domus Sanctae Marthae“ zu wohnen, das unter Papst Johannes Paul II. in den 1990er Jahren erbaut worden war.
Die unmittelbaren Vorgänger von Papst Franziskus, Papst Benedikt XIV. und Papst Johannes Paul II., hatten umstandslos beide im Apostolischen Palast ihre Wohnung genommen, aber anders als – laut „La Repubblica – Papst Leo keine kloster-ähnliche Wohngemeinschaft gebildet. Stattdessen empfingen sie regelmäßig Besucher, etwa zu Mahlzeiten, aber teilweise auch zu den morgendlichen Messfeiern.
„Die Idee ist noch nicht offiziell, soll aber im Herbst umgesetzt werden“, berichtete die Zeitung. „Vorerst bleibt Leo in seiner Wohnung im zweiten Stock des Palazzo del Sant’Uffizio“, wo sich auch das Dikasterium für die Glaubenslehre befindet.
Die Renovierungsarbeiten im Apostolischen Palast hätten „länger gedauert als ursprünglich angenommen“, so „La Repubblica“. Zu Begründung verwies die Zeitung auf „die Feuchtigkeitsflecken. Dieses Problem bestand bereits zu Zeiten, als Benedikt XVI. im dritten Stock des Apostolischen Palastes wohnte, der sich jedoch nicht darum kümmerte, und verschlimmerte sich dann während des zwölfjährigen Pontifikats von Franziskus, als die Wohnung ungenutzt blieb, weil der argentinische Papst es vorzog, in der Residenz Casa Santa Marta zu wohnen. Nach dem, was man jenseits des Tiber erzählt, mussten die Arbeiter an der Wasserleitung arbeiten, was das Vorhaben noch anspruchsvoller machte.“
Der zweite Grund für die Verzögerung der Arbeiten sei, „dass man bei dieser Gelegenheit beschlossen hat, die Wohnung neu zu gestalten, damit sie nicht nur den treuen Sekretär von [Papst Leo], den peruanischen Priester Don Edgar Rimaycuna, sondern auch andere Gäste beherbergen kann. Die Idee ist eine kleine Gemeinschaft von drei oder vier Augustinern, die das tägliche Leben mit ihrem Mitbruder, dem Papst, teilen würden.“
Bei dieser kleinen Gemeinschaft könnte es sich „um die drei Geistlichen handeln, die die päpstliche Sakristei bilden, das Amt, das die päpstlichen Feierlichkeiten vorbereitet, ein Italiener, ein Philippiner und ein Nigerianer. Nach dem, was bereits bekannt ist, ist der Papst daran gewöhnt, mit ihnen zu Mittag zu essen, und pflegt so eine wichtige Tradition des Gemeinschaftslebens.“
