Papst Leo: Das ist „der letzte Versuch der Liebe, nicht aufzugeben“

Papst Leo: Das ist „der letzte Versuch der Liebe, nicht aufzugeben“

Laut Papst Leo XIV. ist das Reichen eines Stücks Brot an Judas beim Letzten Abendmahl „der letzte Versuch der Liebe, nicht aufzugeben“. Bei der Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle ging der Pontifex auf die entsprechende Stelle im Johannesevangelium (13,26) ein: „Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde.“ Zuvor hatte es dort geheißen (13,1): „Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung.“

Jenes Lieben „bis zur Vollendung“ sei „der Schlüssel zum Verständnis des Herzens Christi. Eine Liebe, die angesichts von Ablehnung, Enttäuschung und sogar Undankbarkeit nicht aufhört.“

Mit dem Reichen des Bissens „trägt Jesus seine Liebe weiter und in ihre Tiefe, nicht weil er ignoriert, was geschieht, sondern gerade weil er es klar sieht“, erläuterte Leo. „Er hat verstanden, dass die Freiheit des anderen, auch wenn sie sich im Bösen verliert, dennoch durch das Licht einer sanften Geste erreicht werden kann, denn er weiß, dass wahre Vergebung nicht auf Reue wartet, sondern sich zuerst als freies Geschenk anbietet, noch bevor sie angenommen wird.“ Judas habe dies allerdings nicht verstanden.

„Wie viele Beziehungen zerbrechen, wie viele Geschichten werden kompliziert, wie viele unausgesprochene Worte bleiben in der Schwebe“, schlug der Papst den Bogen in die heutige Zeit. „Und doch zeigt uns das Evangelium, dass es immer einen Weg gibt, weiter zu lieben, selbst wenn alles hoffnungslos kompromittiert scheint. Vergeben bedeutet nicht, das Böse zu leugnen, sondern zu verhindern, dass es weiteres Böses hervorbringt. Es bedeutet nicht, so zu tun, als wäre nichts geschehen, sondern alles zu tun, damit Ressentiments nicht die Zukunft bestimmen.“

„Liebe Brüder und Schwestern, auch wir erleben schmerzhafte und schwierige Nächte“, führte er aus. „In solchen Momenten sind wir versucht, uns zu verschließen, uns zu schützen, zurückzuschlagen. Aber der Herr zeigt uns die Hoffnung, dass es immer einen anderen Weg gibt. Er lehrt uns, dass man auch jemandem, der uns den Rücken kehrt, einen Bissen Brot anbieten kann. Dass man mit dem Schweigen des Vertrauens antworten kann. Und dass wir mit Würde voranschreiten können, ohne auf die Liebe zu verzichten.“

„Lasst uns heute um die Gnade bitten, vergeben zu können, auch wenn wir uns nicht verstanden fühlen, auch wenn wir uns verlassen fühlen“, forderte Papst Leo die Gläubigen auf. „Denn gerade in solchen Stunden kann die Liebe ihren Höhepunkt erreichen. Wie Jesus uns lehrt, bedeutet lieben, den anderen frei zu lassen – sogar zu verraten –, ohne jemals aufzuhören zu glauben, dass selbst diese Freiheit, verwundet und verloren, aus der Täuschung der Finsternis befreit und zum Licht des Guten zurückgeführt werden kann.“

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