Um an einer Konferenz zur Berufungspastoral teilzunehmen, ist Kardinal Rainer Maria Woelki am Wochenende in die Vereinigten Staaten von Amerika gereist. Wie die Erzdiözese Köln mitteilte, „nutzte der Kölner Erzbischof die Gelegenheit zu einem Pastoralbesuch in der Pfarrei St. Lawrence in Tampa (Diözese St. Petersburg) und kam dort mit vielen Gläubigen ins Gespräch“.
Woelki habe außerdem „Einladungen mehrerer Bischöfe“ angenommen, „um im direkten Austausch die pastoralen Realitäten in den Vereinigten Staaten kennenzulernen. Im Mittelpunkt seines Interesses stehen Programme der Neuevangelisierung sowie Initiativen der Katechese und Caritas in Regionen mit starkem Migrantenanteil.“
„Darüber hinaus wendet er sich den kultursensiblen Formen der Priesterausbildung zu, die in den Seminaren der USA entwickelt worden sind“, hieß es. „Der Kardinal betrachtet diese Erfahrungen als fruchtbare Impulse für die internationale Zusammenarbeit und als Antwort auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, mit denen die Kirche in Deutschland heute konfrontiert ist.“
Woelki gehört zu den wenigen deutschen Diözesanbischöfen, die sich gegen den Kurs des deutschen Synodalen Wegs mit seinen teils drastischen Reformbestrebungen gestellt haben.
Auch in seiner Erzdiözese Köln, für die er seit 2014 zuständig ist, geht er mitunter gegen große Widerstände eigene Wege. So übernahm das Erzbistum unter seiner Führung vor fünf Jahren die Ordenshochschule zu den Steyler Missionare in Sankt Augustin, verlegte sie nach Köln und nannte sie „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ (KHKT). Die KHKT gilt als eher konservativ und hebt sich damit von den in staatliche Universitäten integrierten theologischen Fakultäten ab.
Sowohl von staatlicher Seite als auch von Theologen, die an staatlichen Universitäten beschäftigt sind, wurde betont, dass die Priesterausbildung laut Konkordat an die Universität Bonn stattzufinden habe. Auf der anderen Seite argumentieren Beobachter, dass das Konkordat lediglich garantiere, dass an dieser Universität die angehenden Priester ausgebildet werden können, sie aber auch etwa an der KHKT studieren könnten.
