Maronitischer Patriarch spekuliert über Libanon-Besuch von Papst Leo noch in diesem Jahr

Maronitischer Patriarch spekuliert über Libanon-Besuch von Papst Leo noch in diesem Jahr

Papst Leo XIV. könnte noch vor Jahresende den Libanon besuchen, wie das Oberhaupt der maronitischen Katholiken des Landes am Dienstag spekulierte.

In einem Interview mit dem saudischen Fernsehsender Al Arabiya sagte Kardinal Bechara Boutros Raï, der Patriarch der maronitischen katholischen Kirche, Papst Leo XIV. werde „zwischen jetzt und Dezember den Libanon besuchen“, fügte jedoch hinzu, dass er nicht sicher sei, wann die Reise stattfinden werde.

„Der Besuch wird stattfinden, nachdem der Vatikan einen Termin festgelegt hat, daher steht er bis jetzt noch nicht fest. Die Vorbereitungen für den Besuch laufen jedoch bereits, auch wenn der genaue Zeitpunkt noch unbekannt ist und wir auf die Ankündigung des Vatikans warten”, sagte Raï.

Der Vatikan hat noch keine offiziellen Auslandsreisen des neuen Papstes angekündigt, aber seit Monaten gibt es Spekulationen darüber, wohin seine ersten Auslandsreisen ihn führen könnten.

Laut dem erfahrenen Nahost-Experten und Mitarbeiter von EWTN News, Alberto Fernández, wird der erwartete Besuch wahrscheinlich mit einer Papstreise nach Nizäa – dem heutigen İznik im Nordwesten der Türkei – in Verbindung stehen, um den 1700. Jahrestag des ersten Konzils zu begehen, das damals dort stattfand. Der wahrscheinlichste Termin sei der 30. November, der Festtag des heiligen Andreas, an dem traditionell eine katholische Delegation die Türkei besucht, genauer den orthodoxen Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel.

Berichten zufolge könnte Papst Leo seinem Besuch in der Türkei weitere Stationen hinzufügen. Der National Catholic Register berichtete letzten Monat, dass ein Papstbesuch in Algerien – auf den Spuren des heiligen Augustinus, der Bischof von Hippo, dem heutigen Annaba, war – zu den in Betracht gezogenen Reisezielen gehörte. Nun ist auch der Libanon als weiteres mögliches Reiseziel ins Gespräch gekommen.

Eine Papstreise in den Libanon wurde unter Papst Franziskus lange diskutiert, aber die politischen und wirtschaftlichen Krisen des Landes erschwerten die Planung. Franziskus äußerte öffentlich seinen Wunsch, den Libanon zu besuchen, während er eine Pressekonferenz an Bord des Flugzeugs auf dem Rückweg aus dem Irak im März 2021 abhielt. Einige Monate später erklärten Vertreter des Vatikans, ein Besuch hänge von der Bildung einer Regierung ab.

Im April 2022 kündigte der damalige Präsident Michel Aoun an, dass Franziskus im Juni desselben Jahres in den Libanon reisen würde, doch die Reise fand nie statt. Der Libanon wurde nach Beginn des Ukraine-Kriegs auch als möglicher Treffpunkt zwischen Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill ins Gespräch gebracht, doch auch dieses Treffen kam nie zustande.

Nach dem Ende der Amtszeit von Aoun im Oktober 2022 herrschte im Libanon ein lang anhaltendes politisches Vakuum. Das Land blieb ohne Staatsoberhaupt, bis Joseph Aoun am 9. Januar 2025 zum Präsidenten gewählt wurde.

Der letzte Papstbesuch im Libanon fand im September 2012 statt, als Papst Benedikt XVI. Beirut und andere Teile des Landes besuchte. Seitdem wurde der Libanon vom syrischen Bürgerkrieg heimgesucht, der mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge ins Land brachte, einem finanziellen Zusammenbruch, durch den das libanesische Pfund seit 2019 rund 97 Prozent seines Wertes gegenüber dem US-Dollar verlor, und der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020. Stromausfälle führten dazu, dass die Bürger während der schlimmsten Phase der Krise nur wenige Stunden am Tag mit Strom versorgt wurden.

Auch an der südlichen Grenze des Libanon bleiben die Spannungen hoch. Während des Gaza-Krieges trafen israelische Luftangriffe im September und Oktober 2024 die südlichen Vororte von Beirut. Hassan Nasrallah, der Generalsekretär der Hisbollah, wurde am 27. September 2024 bei einem israelischen Luftangriff in Beirut ermordet, was die Furcht vor einem größeren Konflikt mit der Hisbollah verstärkte.

Die Bevölkerung des Libanon, fast sechs Millionen Menschen, besteht laut Statistiken des Pew Research Center aus dem Jahr 2020 zu etwa 68 Prozent aus Muslimen, die sich in Sunniten und Schiiten aufteilen, und zu etwa 28 Prozent aus Christen, von denen die meisten maronitische Katholiken sind.

Während der Vatikan auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme zu Raïs Äußerungen nicht reagiert hat, gibt es weiterhin Spekulationen darüber, wohin Papst Leo XIV. in den kommenden Jahren reisen könnte. Spanische Katholiken haben die Hoffnung geäußert, dass Leo nächstes Jahr anlässlich der Fertigstellung der monumentalen Basilika Sagrada Família die Stadt Barcelona besuchen könnte. Auch Reisen nach Peru und in die Vereinigten Staaten wurden für 2026 diskutiert – das Jahr, in dem sich die Gründung der Vereinigten Staaten zum 250. Mal jährt.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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