Präsident Donald Trump denkt über eine Lockerung der Cannabis-Gesetze nach. Bei katholischen Wissenschaftlern stößt das auf deutlichen Widerstand. Sie warnen vor gravierenden Folgen für die Gesellschaft.
Derzeit steht Cannabis in den USA auf der Liste der gefährlichsten Drogen – ohne anerkannten medizinischen Nutzen und mit hohem Suchtpotenzial. Trump erwägt, das zu ändern. Am 11. August kündigte er an, Cannabis in eine mildere Kategorie einzustufen. Das würde niedrigere Strafen bedeuten und medizinische Studien erleichtern.
„Wir prüfen das gerade und entscheiden in den nächsten Wochen”, sagte Trump. Das Thema sei „sehr kompliziert” – bei medizinischem Cannabis höre er durchaus Positives, beim Freizeitkonsum dagegen weniger.
Bislang ist Cannabis bundesweit verboten. Trotzdem haben 40 Bundesstaaten medizinisches Cannabis erlaubt, 24 sogar den Freizeitkonsum. Washington schaut größtenteils weg.
„Zerstört die geistige Entwicklung”
Charles Nemeth forscht zu Kriminalität und Ethik an der Franciscan University. Er sieht dramatische Folgen für die Strafverfolgung: „Die Polizei wird Cannabis künftig weniger ernst nehmen.” Gleichzeitig prangert er die Auswirkungen auf Gehirn und Fruchtbarkeit an.
„Cannabis lähmt den Verstand und macht gleichgültig”, kritisiert Nemeth. „Das widerspricht allem, was den Menschen ausmacht. Dauerkiffer profitieren von nichts.”
Pater Tadeusz Pacholczyk vom nationalen Zentrum für katholische Bioethik sieht das ähnlich. Die harte Einstufung habe „eine wichtige moralische Grenze markiert”. Studien belegten Hirnschäden bei jugendlichen Dauerkonsumenten – weniger Vernetzung im Gehirn, schlechtere Noten, häufigere Schulabbrüche.
Kirche: „Schwere Verfehlung”
Die katholische Lehre ist eindeutig: Drogenkonsum gilt als „schwere Verfehlung” – außer bei echten medizinischen Anwendungen. Drogen richteten „schwere Schäden an Gesundheit und Leben” an, heißt es im Katechismus.
Jimmy Akin von der katholischen Organisation Catholic Answers warnt vor den moralischen Folgen: „Alle bewusstseinsverändernden Substanzen können sündhaft missbraucht werden.” Wer sich absichtlich völlig berausche, begehe eine Todsünde.
„Die klassische katholische Morallehre unterscheidet klar”, erklärt Akin. „Leichte Benommenheit ist noch vertretbar. Völlige Berauschung führt aber zu schweren Sünden.”
Jared Staudt von der katholischen Männerbewegung Exodus 90 geht noch weiter: „Eine Herabstufung wäre ein Fehler. Die Legalisierung ist gescheitert – das muss endlich anerkannt werden.”
Auch medizinischer Nutzen umstritten
Trump begründet seine Überlegungen vor allem mit der Medizin. Doch selbst hier bleiben katholische Experten skeptisch.
„Katholiken sollten genau hinschauen”, mahnt Akin. „Wird die Wissenschaft manipuliert, um Cannabis durchzudrücken? Oder ist es wirklich die beste Behandlung?” Gebe es bessere Alternativen, hätten diese Vorrang.
Nemeth sieht meist bewährte Alternativen. Bei Angst oder Depression maskiere Cannabis nur die Symptome, ohne zu heilen. Langfristig verschlechtere sich alles noch.
„Wer ständig high sein muss, ist entweder ängstlich, unglücklich oder gestresst”, so Nemeth. Cannabis verhindere echte Lösungen.
Manche katholische Kliniken erforschen Cannabis als Ersatz für Opioide bei Schmerzen. Die meisten Experten bleiben aber skeptisch.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.