Wer schwarz-weiß denkt, wird nie Regenbogen sehen können: LGBT-Priester in Österreich

Wer schwarz-weiß denkt, wird nie Regenbogen sehen können: LGBT-Priester in Österreich

Der Leiter der „Regenbogenpastoral Österreich“, der Priester Franz Harant, hat gesagt: „Wer nur schwarz-weiß denkt, wird nie einen Regenbogen sehen können und auch nicht sehen wollen.“

Harant ist für die LGBT-Plattform des Forums Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich zuständig, die sich nach eigenen Angaben der „Vernetzung queersensibler, regenbogenpastoraler Initiativen der römisch-katholischen Kirche in Österreich“ verschrieben hat.

Im Gespräch mit katholisch.de sagte Harant am Montag, es gebe Menschen, „die dagegen sind, dass queere Lebensrealitäten zur Sprache kommen oder gar konkret sichtbar werden. Sie anerkennen zum Beispiel nicht, dass es zwischen den beiden Polen männlich und weiblich eine stufenlose Vielfalt gibt.“

„Menschen, die LGBTIQ*Personen ablehnen, sind meist verunsichert, weil sie deren Lebenswirklichkeiten nicht kennen“, behauptete der Priester. „Was man nicht kennt, das macht Angst. Und aus Angst wird abgelehnt bis bekämpft.“

Die überlieferte, biblisch begründete katholische Position zur Homosexualität formuliert der Katechismus der Katholischen Kirche unzweideutig. Dort heißt es (KKK 2357): „Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind‘. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.“

Gleichzeitig zeigt die Kirche Verständnis für Personen, die im eigenen Leben mit homosexuellen Neigungen konfrontiert sind (KKK 2358): „Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihres Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.“

Menschen mit homosexuellen Neigungen, so heißt es weiter (KKK 2359), „sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft –‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.“

Für Harant, den Leiter der „Regenbogenpastoral Österreich“, braucht diese differenzierte Darstellung des Themas Homosexualität im Katechismus eine Änderung: „Wo der Katechismus der Anerkennung von queeren Lebensrealitäten im Wege steht, muss er neu geschrieben werden. Dabei muss die Expertise des gelebten Lebens von LGBTIQ*Menschen beachtet werden.“

So hoffe er, „dass Papst Leo XIV. das Klima für LGBTIQ*Menschen, das sein Vorgänger geschaffen hat, weiter schützt. Der neue Papst wird seine Zugänge und Ansprechpersonen finden müssen. Er soll sich denen nicht verschließen, die auch mit ihm das Gespräch suchen beziehungsweise den mit seinem Vorgänger aufgenommenen Diskurs weiterführen wollen.“

„Die Weiterentwicklung und Aktualisierung aller bisherigen lehramtlichen Aussagen zu Sexualität stehen an“, forderte Harant nachdrücklich. „Die heutigen theologischen und humanwissenschaftlichen Erkenntnisse sind zu berücksichtigen. Die Lebensrealitäten von Trans* und Inter*Personen sind in den Blick zu nehmen.“

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