Einen „eindringlichen Appell“ zur Beendigung des Krieges im Heiligen Land hat Papst Leo XIV. am Mittwoch am Ende der Generalaudienz formuliert. Er fordere sowohl „die beteiligten Parteien“ als auch „die internationale Gemeinschaft“ auf, „den Konflikt im Heiligen Land zu beenden, der so viel Terror, Zerstörung und Tod verursacht hat“, sagte Leo.
Zuletzt hatte das israelische Militär im Rahmen einer großen Offensive am Montag aus der Luft ein Krankenhaus angegriffen. Dabei kamen mindestens 19 Menschen ums Leben, darunter auch fünf Journalisten. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte laut Tagesschau im Anschluss: „Israel bedauert zutiefst das tragische Missgeschick, das sich heute im Nasser-Krankenhaus in Gaza ereignet hat.“
Papst Leo sagte am Mittwoch: „Ich plädiere für die Freilassung aller Geiseln, für einen dauerhaften Waffenstillstand, für die sichere Einreise humanitärer Hilfe und für die uneingeschränkte Einhaltung des humanitären Völkerrechts, insbesondere der Verpflichtung zum Schutz der Zivilbevölkerung und des Verbots der kollektiven Bestrafung, der wahllosen Anwendung von Gewalt und der Zwangsumsiedlung der Bevölkerung.“
Die Terrororganisation Hamas hält in Palästina weiterhin mehrere Dutzend israelische Geiseln fest – wobei viele davon wahrscheinlich bereits nicht mehr am Leben sind. Am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas insgesamt 251 Menschen aus Israel entführt. Es war dies der Auftakt zum jüngsten Krieg im Heiligen Land, der nun also seit fast zwei Jahren wütet.
Ausdrücklich schloss sich Papst Leo „der gemeinsamen Erklärung des griechisch-orthodoxen und des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem an, die gestern dazu aufgerufen haben, ‚diese Spirale der Gewalt zu beenden, dem Krieg ein Ende zu setzen und dem Gemeinwohl der Menschen Vorrang zu geben‘.“
In der Erklärung hieß es, das Gelände der katholischen Pfarrei in Gaza wie auch das Gelände der orthodoxen Kirche seien im Krieg Zufluchtsorte für zahlreiche Menschen geworden. Eine Evakuierung gestalte sich kompliziert, wie der katholische und der orthodoxe Patriarch betonten: „Wie andere Bewohner von Gaza-Stadt müssen auch die in den Einrichtungen lebenden Flüchtlinge nach ihrem Gewissen entscheiden, was sie tun werden. Viele derjenigen, die innerhalb der Mauern der Komplexe Zuflucht gesucht haben, sind aufgrund der Strapazen der letzten Monate geschwächt und unterernährt. Gaza-Stadt zu verlassen und zu versuchen, in den Süden zu fliehen, käme einem Todesurteil gleich.“
So hätten „die Geistlichen und Ordensfrauen beschlossen, zu bleiben und sich weiterhin um alle zu kümmern, die sich in den Komplexen aufhalten“.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, forderte unterdessen einen sofortigen Waffenstillstand, wie die Tagesschau vor einigen Tagen berichtete. „Dies sei ‚von entscheidender Bedeutung‘, um den Tod und die Zerstörung zu verhindern, die eine Militäroperation gegen Gaza-Stadt verursachen würde, sagte Guterres am Rande einer Konferenz in Japan. Er forderte Israel zudem auf, eine Entscheidung zum Ausbau des völkerrechtswidrigen Siedlungsbaus im Westjordanland rückgängig zu machen.“
