LGBT-Pilgerfahrt nach Rom ist keine Vatikan-Initiative

LGBT-Pilgerfahrt nach Rom ist keine Vatikan-Initiative

Eine für Anfang September geplante Pilgerfahrt von LGBT-Personen nach Rom ist fälschlicherweise als offizielle Initiative des Vatikans dargestellt worden, was im Vorfeld für heftige Diskussionen sorgte, wie die Wochenzeitung „Die Tagespost“ berichtete.

Tatsächlich handelt es sich bei der Wallfahrt um eine private Veranstaltung der italienischen Vereinigung „La Tenda di Gionata“ (zu Deutsch: „Das Zelt des Jonathan“), welche die offizielle Unterstützung der italienischen Bischofskonferenz und des Jesuitenordens erhält.

Die am 5. und 6. September stattfindende Pilgerfahrt umfasst verschiedene Veranstaltungen. So ist am Abend des 5. Septembers beispielsweise eine mehrsprachige Gebetswache in der Nähe der Jesuitenkirche Il Gesù geplant.

Initiiert wurde die Pilgerfahrt von Pater Pino Piva, einem italienischen Jesuiten, der sich seit Jahren in der Seelsorge für Menschen mit homosexuellen Neigungen engagiert.

Für die Organisation des Heiligen Jahres ist Erzbischof Rino Fisichella verantwortlich. Er unterstützt die Wallfahrt ebenso wie Kardinal Matteo Zuppi von Bologna, der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz. Auch Pater Arturo Sosa, der Generalobere der Jesuiten, unterstützt die Initiative und bezeichnet sie als „gute Sache“.

Man wolle ein kirchenpolitisches Signal aussenden. LGBT-Menschen seien keine „Gläubigen zweiter Klasse“, so Organisator Tiziano Fani Braga.

Allerdings führte die Aufnahme der Veranstaltung in den offiziellen Jubiläumskalender zu Verwirrungen. Zunächst war die Veranstaltung auf der Webseite des Vatikans gelistet, wurde aber später mit der Begründung, die Organisatoren hätten noch nicht alle erforderlichen Informationen geliefert, vorübergehend entfernt.

Eine Sprecherin des vatikanischen Jubiläumsbüros gab bekannt, dass die Veranstaltung wieder aufgenommen werde, sobald alle erforderlichen Details vorlägen.

In diesem Zusammenhang ist auch der Besuch von Pater James Martin SJ bei Papst Leo XIV. am vergangenen Montag von Bedeutung. Der US-amerikanische Jesuit und prominente Befürworter der LGBT-Ideologie in der katholischen Kirche wurde in einer privaten Audienz im Apostolischen Palast empfangen.

Martin, der sich in Rom aufhielt, um eine Jubiläums-Pilgerfahrt für sein LGBT-Ministerium „Outreach“ zu leiten, erklärte nach dem Treffen: „Ich bin äußerst dankbar und tief getröstet durch die Begegnung mit dem Heiligen Vater. Er hat mich ermutigt, meinen Dienst fortzusetzen.“

Martin hatte bereits unter Papst Franziskus mehrere private Audienzen erhalten. Zudem wurde er von ihm als Berater des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums sowie als stimmberechtigtes Mitglied der Weltsynode ernannt.

Mit Blick auf den Wechsel im Papstamt sieht Organisator Braga sowohl Chancen als auch Risiken. Papst Franziskus habe neue Räume für die Seelsorge von LGBT-Menschen eröffnet.

Von dessen Nachfolger Leo erwarte er nun, dass dieser die Entwicklung fortführe: „Meine Hoffnung ist, dass Leo Ordnung schafft und sagt: Diese Öffnungen müssen schwarz auf weiß festgehalten werden.“ Nötig seien dafür Änderungen im Katechismus.

Kirchliche Haltung zur Gender-Ideologie

In ihren zentralen Lehrdokumenten vertritt die katholische Kirche eine klare Lehre zu Sexualität und Ehe, die auf Naturrecht und Offenbarung beruht. Auch der verstorbene Papst Franziskus hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt klar gegen die Gender-Ideologie ausgesprochen und dabei auch Stellung zur angemessenen Sexualerziehung von Kindern bezogen.

Papst Franziskus bezeichnete die Gender-Ideologie im März 2024 als die „hässlichste Gefahr“ der heutigen Zeit. Bei einer Audienz im Vatikan erklärte Franziskus, er habe um Studien über „diese hässliche Ideologie unserer Zeit gebeten, die Unterschiede auslöscht und alles gleichmacht; Unterschiede auslöschen heißt, die Menschlichkeit auslöschen“. Der Papst betonte, dass Mann und Frau in einer fruchtbaren Spannung zueinander stünden, die niemals unterdrückt werden dürfe.

Die Kritik an der Gender-Ideologie durch Papst Franziskus ist nicht neu. Bereits 2016 beklagte er mit Blick auf französische Schulbücher Versuche einer „hinterlistigen Indoktrinierung mit der Gender-Theorie“.

Im April 2024 veröffentlichte das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre mit päpstlicher Zustimmung die Erklärung Dignitas infinita über die menschliche Würde. Dieses 25-seitige Dokument stellt die bisher umfassendste offizielle Stellungnahme der Kirche zur Gender-Thematik dar.

Das Dokument erklärte, dass die Gender-Ideologie „eine Gesellschaft ohne Geschlechtsunterschiede“ anvisiere und damit „die anthropologische Grundlage der Familie“ eliminiere. Die Kirche lehrt demnach, dass „das menschliche Leben in all seinen Bestandteilen, körperlich und geistig, ein Geschenk Gottes ist, von dem gilt, dass es mit Dankbarkeit angenommen und in den Dienst des Guten gestellt wird“.

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