Bischof Klaus Krämer von Rottenburg-Stuttgart hat Jordanien im Nahen Osten besucht und sich dort über die Lage von Flüchtlingen informiert. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) warnte er vor einem „Teufelskreis der Armut“ für Flüchtlinge aus dem Irak und dem Sudan in dem Land.
„Seit 2019 hat man in Jordanien damit aufgehört, Flüchtlinge zu registrieren“, erläuterte Krämer. Somit hätten diese Personen „keinerlei Unterstützung aus staatlichen Sozialsystemen. Sie dürfen nicht arbeiten und haben keinen Zugang zur staatlichen Gesundheitsversorgung. Ihre Kinder können nur unter sehr erschwerten Bedingungen am Schulunterricht teilnehmen.“
Trotz dieser Probleme sei Jordanien „nach dem Libanon weltweit das Land mit der zweitgrößten Aufnahme von Flüchtlingen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl. Wir haben selber gesehen, dass das Land da am Ende seiner Möglichkeiten ist. Dass viele Flüchtlinge schon gar nicht mehr versorgt werden können, ignoriert werden von staatlichen Systemen und auf freie Träger wie die Caritas angewiesen sind.“
Über die Kirche in Jordanien, die nur einen winzigen Prozentsatz in dem Land ausmacht, sagte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, man könne von ihr „lernen, wie man unter ganz schweren Bedingungen trotzdem als Kirche überlebt“.
Es sei „beeindruckend, wie offen die Kirche in Jordanien für alle gesellschaftlichen Gruppen ist“, so Krämer. „Dass sie niemanden ausgrenzt und nicht nur für die eigene Klientel unterwegs ist. Das zeigt sich in der Caritasarbeit, aber auch in der Bildungsarbeit. Katholische Schulen mit ihrer werteorientierten Erziehung sind hier ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der gesamten Gesellschaft.“
