Der Hauptgeschäftsführer des kirchlichen Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, hat die bevorstehende Seligsprechung des deutschstämmigen Märtyrerbischofs Eduard Profittlich SJ als „Beispiel für ganz Estland“ charakterisiert.
Profittlich stammt aus dem Bistum Trier und trat zunächst dort ins Priesterseminar ein, bevor er sich der Gesellschaft Jesu anschloss. 1916 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1930 war er nach Stationen in Polen und Hamburg in Tallinn in Estland eingesetzt. Ende 1936 wurde Profittlich zum Bischof geweiht und wirkte als Apostolischer Administrator für Estland. In dieser Funktion wurde er 1941 von den Sowjets verhaftet und starb, zum Tode verurteilt, 1942 in Gefangenschaft durch völlige Entkräftung.
Schwartz, der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, sagte dem Kölner Domradio, mit der Seligsprechung am kommenden Samstag (EWTN überträgt live) sei „die Kirche jetzt in der estnischen Nation angekommen“. Profittlich sei dabei mehr als „nur ein Symbol für den ersten Märtyrer und ersten Seligen aus Estland“.
„Wenn man seine Lebensbeschreibungen und Briefe liest, die er an seine Familie geschrieben hat, dann muss das ein unglaublich sympathischer und lebensfroher Mensch gewesen sein“, so der Priester und Renovabis-Chef. „Er schreibt öfter über sein gutes Verhältnis zum evangelischen Bischof von Tallinn.“
„Das geht nur dann, wenn man neben theologischer Klarheit menschliche Qualität mitbringt“, zeigte sich Schwartz überzeugt. „Dadurch wurde er auch als Moselaner, als einer aus dem Bistum Trier und als einen Menschen aus dem Westen, bei den Menschen im Osten Europas willkommen geheißen. Ich glaube, er war ein sympathischer und netter Mensch.“
Als „guter Hirte“ habe Profittlich „nicht auf sich schaut, sondern auf die Bedürfnisse seiner Gemeinde“, fuhr er fort. „Der Papst hat ihm 1941 einen Brief geschrieben und gesagt, dass er immer das Wohl seiner Gemeinde in den Blick nehmen sollte.“
Dabei war ihm die Gemeinde „so wichtig, dass er sein eigenes Schicksal hinter das Wohl und das Wehe seiner Gemeinde zu stellen hatte und deswegen im Land blieb. Auch wenn ihm klar sein musste, dass er verfolgt und gegebenenfalls mit seinem Leben bezahlen muss.“
Der emeritierte Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn OP, wird als offizieller Legat von Papst Leo XIV. der Zeremonie vorstehen. Der ursprünglich für Mai angesetzte Termin für die Seligsprechung infolge des Todes von Papst Franziskus verschoben werden.
