Schweizer Krankenkassen übernehmen Abtreibungskosten ab 2027

Schweizer Krankenkassen übernehmen Abtreibungskosten ab 2027

Ab 2027 übernehmen Schweizer Krankenkassen die Kosten für Abtreibungen vollständig, wie der Tagesanzeiger berichtete. Bisher mussten Frauen bis zur 13. Schwangerschaftswoche einen Eigenanteil von 1.000 bis 2.500 Franken zahlen (rund 1.100 bis 2.700 Euro).

Durch die neue Regelung entfallen diese Kosten vollständig, da vorgeburtliche Kindstötungen rechtlich den Mutterschaftsleistungen zugeordnet werden.

Mattea Meyer, die Co-Präsidentin der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP), bezeichnete die Entscheidung als „feministischen Meilenstein“ und argumentierte, dass in Zeiten eines „gleichstellungspolitischen Backlash“ das „Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper“ gestärkt werden müsse.

Auch FDP-Frauen-Präsidentin Bettina Balmer unterstützte den Beschluss und erklärte: „Ein Abbruch, bei dem wenige Zellen zerstört werden, ist der vernünftigere Weg, als ein Kind zu kriegen, das in permanenter Überforderung und Krise mündet.“

Der Widerstand gegen die neue Regelung blieb gering. Selbst Benjamin Roduit von der Mitte-Partei, der Abtreibungen früher kritisch sah, stellte sich nicht gegen den Gesetzestext, da dieser nur legale Abtreibungen betrifft.

EDU-Nationalrat Andreas Gafner zeigte sich als einer der wenigen Kritiker und forderte, jede Abtreibung zu verhindern und stattdessen Perspektiven aufzuzeigen, anstatt den „Anreiz für Abtreibungen noch zu erhöhen“. Gafner gab allerdings an, die Frist verpasst zu haben, um mit einem Antrag eine parlamentarische Diskussion zu erzwingen.

Die Schweiz verzeichnete 2023 mit 12.045 vorgeburtlichen Kindstötungen einen neuen Höchststand, was einer Rate von 7,3 Abtreibungen pro 1000 Frauen im gebärfähigen Alter entspricht.

Im Jahr 2024 stieg die Zahl erneut auf 12.434 Fälle. 53 Prozent der Frauen, die 2023 eine Abtreibung vornehmen ließen, waren über 30 Jahre alt. 95 Prozent der Abtreibungen fanden innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen statt.

Ähnliche Diskussionen über eine erweiterte Kostenübernahme bei Abtreibungen werden auch in Deutschland geführt, allerdings mit deutlich weniger Erfolg als in der Schweiz. Die Bundesregierung prüft derzeit Möglichkeiten zur Ausweitung der staatlichen Finanzierung von Abtreibungen.

Bisher werden die Kosten nur für Frauen mit einem Nettoeinkommen unter 1.500 Euro monatlich übernommen. Für jedes im Haushalt lebende Kind erhöht sich diese Grenze um 356 Euro.

Posted in

Werden Sie Teil der EWTN-Familie. Abonnieren Sie unseren Newsletter!

*Ich möchte zukünftig den wöchentlichen Newsletter von EWTN.TV mit Impulsen, Programmtips und Informationen rund um Ihren katholischen Fernsehsender per E-Mail empfangen. Diese Einwilligung kann am Ende jedes Newsletters widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.