Zur Lage der Diözese Osnabrück, für die er seit rund einem Jahr verantwortlich ist, hat Bischof Dominicus Meier OSB erklärt: „Wir sind kein Bistum, das immer so weitermachen kann.“
„Es ist leicht, Neues zu beginnen“, sagte er der Kirchenzeitung am Dienstag. „Aber jetzt geht es darum, Dinge auch rückzubauen, damit Zukunft wieder geschehen kann. Die Finanzlage ist angespannt. Wir müssen schauen, was wir mit dem, was wir haben, auch auf Dauer umsetzen können.“
„Dann stellen sich viele Fragen“, fuhr Meier fort, etwa: „Müssen wir Träger von Krankenhäusern sein, wenn uns die Seelsorge dort wichtig ist? Wie können wir angesichts der sich verändernden Rahmenbedingungen noch in Schulen und junge Leute investieren?“
Solche Fragen könne man „nicht mal eben beantworten“, betonte der Bischof. „Wir müssen sie mit Ländern und Kommunen besprechen. Ich war gerade beim Bürgermeister in Bremen und bei der Landesregierung in Hannover. Wir haben als Bistumsleitung das Gespräch mit den Landräten und Bürgermeistern gesucht und ihnen erklärt, wie es wirklich aussieht. Wir haben unseren Haushalt offengelegt und unsere Konsolidierungsvorstellungen erklärt. Das wird sehr positiv wahrgenommen.“
„Die Kirche verändert sich wie unsere Gesellschaft“, so der Bischof. „Wir haben in einer Zeit gelebt, in der vieles möglich war, weil die Finanzmittel da waren. Die bleiben jetzt aus. Für viele Menschen ist die Kirche nur noch ein Anbieter unter vielen. Wir müssen schauen: Was sind die Sehnsüchte der Menschen? Wo brauchen sie Halt?“
In dem Interview sprach Meier auch über die Themen des deutschen Synodalen Wegs, der wegen seiner teils drastischen Änderungsbestrebungen an der überlieferten kirchlichen Lehre und Moral umstritten ist. Er habe sich etwa „sehr schnell entschlossen, diese Segensfeiern für Liebende umzusetzen“, sagte der Bischof mit Blick auf die Segnung homosexueller Verbindungen. „Rückmeldungen über die Nachfrage“ seien „die Grundlage für weitere Entscheidungen für die Zukunft“.
„Das Gleiche gilt für die Beauftragung von Laien für die Taufe“, fuhr er fort. „Das probieren nur drei Diözesen in ganz Deutschland. Wir haben 30 Männer und Frauen beauftragt und testen das jetzt drei Jahre lang, so wie es Bischof Bode entschieden hatte.“
Der Vatikan hatte die Segnung homosexueller Verbindungen 2021 zunächst mit Gutheißung von Papst Franziskus unter Berufung auf die Bibel und die überlieferte Lehre ausgeschlossen. Im Jahr 2023 hatte der Vatikan erneut mit Gutheißung von Papst Franziskus erklärt, Segnungen homosexueller Verbindungen seien doch unter bestimmten Umständen möglich. Die reguläre Taufspendung von Laien hatte der Vatikan 2023 untersagt.
