Vor beinahe 50 Jahren kam Gene Pelc als eine Art Missionar nach Japan — allerdings nicht im Dienst der Kirche, sondern für Spider-Man. Der heute 81-jährige New Yorker wurde vom legendären Marvel-Verleger Stan Lee nach Japan entsandt, um Spider-Man-Comics und Fernsehsendungen für das japanische Publikum zu adaptieren.
Vom Superhelden zur Heiligkeit
Nach seinem beruflichen Erfolg mit Marvel wandte sich Pelc dem katholischen Glauben zu und besuchte regelmäßig die Heilige Messe im Franziskanerzentrum von Tokio. Dort ermutigte ihn ein Franziskaner, seine Liebe zu Comics mit dem Glauben zu verbinden und ein religiös geprägtes Comicbuch zu gestalten.
Pelc überzeugte Stan Lee, mehrere religiöse Comics für Marvel zu genehmigen — darunter Francis: Brother of the Universe im Jahr 1980. Außerdem war er an der Produktion eines Comicbuchs über das Leben von Papst Johannes Paul II. beteiligt, von dem schätzungsweise über eine Million Exemplare weltweit verbreitet wurden.
Neues Buch über Märtyrer Japans
Heute, Jahrzehnte später, widmet sich Pelc erneut einem Glaubensprojekt. Condemned: The Twenty-Six Martyrs of Japan ist ein selbstveröffentlichter historischer Roman, der in dramatischer Form die Hinrichtung der ersten 26 katholischen Märtyrer Japans im Jahr 1597 schildert.
Die katholische Kirche in Japan war nach der Ankunft des heiligen Franz Xaver 1549 rasch gewachsen. Doch mit der zunehmenden Repression gegen Christen — beginnend mit der Kreuzigung der 26 Märtyrer — wurde der Glaube für mehr als zwei Jahrhunderte in den Untergrund gedrängt.
Diese Märtyrer, angeführt vom heiligen Paul Miki, werden weltweit in der katholischen Kirche am 6. Februar gefeiert. Ihr Zeugnis gilt bis heute als Symbol für den standhaften Glauben der Christen in Japan angesichts grausamer Verfolgung.
Auf den Spuren der Christenverfolgung
„Als ich nach Japan kam, fiel mir auf, wie wenige Christen es hier gibt. Das hat mich beschäftigt: Warum ist das so?“, sagte Pelc. Laut dem CIA World Factbook von 2021 bekennen sich nur etwa 1,1 Prozent der Japaner zum Christentum. Der Shintoismus und der Buddhismus dominieren mit jeweils rund 48 Prozent.
Pelcs Recherche führte ihn in das sogenannte „christliche Jahrhundert“ Japans, beginnend mit der Mission des heiligen Franz Xaver. Innerhalb kurzer Zeit ließen sich Hunderttausende taufen. Doch 1587 verbot Toyotomi Hideyoshi, der damalige Machthaber, das Christentum — es folgten harte Verfolgungen.
Erinnerung wachhalten
Während Pelc das Gedächtnis an die Märtyrer in literarischer Form bewahrt, tut dies Pater Renzo de Luca SJ als Direktor des Museums der 26 Märtyrer in Nagasaki. Der argentinische Jesuit lebt seit 1985 in Japan — motiviert durch seinen damaligen geistlichen Begleiter, Jorge Mario Bergoglio, den späteren Papst Franziskus.
Trotz jahrhundertelanger Unterdrückung hielt eine kleine Gemeinde von „versteckten Christen“ — auf Japanisch kakure kirishitan — am Glauben fest. Erst mit der Rückkehr französischer Missionare im 19. Jahrhundert wurde das Christentum in Japan wieder offiziell zugelassen.
„Je mehr man sich mit der Geschichte beschäftigt, desto klarer wird, wie viele Menschen ihr Leben für den Glauben gaben — wie sehr sie das japanische Volk liebten“, sagte Pater de Luca.
Übersetzt und redigiert aus dem Original unserer Partner-Zeitung National Catholic Register.
