Kardinal Tagle warnt neue Bischöfe: Die Kirche gehört nicht euch, sondern Gott

Kardinal Tagle warnt neue Bischöfe: Die Kirche gehört nicht euch, sondern Gott

Bischöfe sind nicht Besitzer der Herde Gottes: Mit dieser klaren Botschaft wandte sich Kardinal Luis Antonio Tagle an neu ernannte Bischöfe während eines Fortbildungskurses im Vatikan.

Der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung wandte sich im Rahmen eines vatikanischen Fortbildungskurses an Bischöfe, die im vergangenen Jahr geweiht wurden. Der Kurs mit dem Titel „Eine Tür zur Hoffnung öffnen: Berufung zum Episkopat in einem jubiliären Kontext“ wurde im Päpstlichen Kolleg San Pietro abgehalten.

Warnung vor Besitzdenken

Wie die vatikanische Nachrichtenagentur Fides berichtet, erinnerte Tagle daran, dass die Kirche „die Herde Gottes“ sei – ein durch das Blut Christi erlöstes Volk. Bischöfe seien lediglich „Verwalter und Aufseher“, berufen, das Volk nach dem Willen Gottes zu führen.

Der philippinische Kardinal warnte eindringlich vor der Versuchung, Besitzansprüche zu erheben:
„Als begrenzte, menschliche und schwache Personen besteht immer die Versuchung, Eigentum anzuhäufen – und die Kirche, ja sogar Menschen, Priester und Ordensleute als mein Eigentum zu betrachten.“

Besonders kritisch äußerte sich Tagle zur Situation von Ordensfrauen:
„Es schmerzt uns, wenn wir hören, was einige Ordensfrauen sagen – nämlich, dass sie in manchen Diözesen fast wie Sklavinnen und nicht wie Töchter der Kirche behandelt werden.“
Er wies darauf hin, dass das Armutsgelübde mancherorts ausgenutzt werde, „um ihnen einen würdevollen Beitrag zum kirchlichen Leben zu verweigern“.

Berufung durch den Heiligen Geist

Tagle erinnerte die Bischöfe daran, dass ihre Berufung nicht auf eigenen Verdiensten beruhe:
„Es ist Gott, der volles Vertrauen in euch hat – vermittelt durch die Kirche, insbesondere durch den Heiligen Vater. Doch es ist der Heilige Geist, der uns beruft.“

Als Nachfolger der Apostel seien die Bischöfe zur Wachsamkeit verpflichtet:
„Falsche Lehrer werden wie reißende Wölfe kommen“, sagte der Kardinal. „Deshalb müssen Hirten beten und ihre Absichten immer wieder läutern, um das Volk gut führen zu können.“

Einheit in der Vielfalt

Ein katholischer Bischof müsse ein Mann der Gemeinschaft sein, betonte Tagle weiter. Der Heilige Geist schenke „verschiedene Gaben, Talente und Kulturen – aber es ist derselbe Geist, der alles in Einheit führt.“

Ein Bischof sei berufen, „jemand zu sein, der sich in der Vielfalt wohlfühlt und sie in eine vom Geist beseelte Einheit führen kann“.

Übersetzt und redigiert aus dem Originalartikel von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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