Leo XIV. über Papstamt: „Ich habe noch eine enorme Lernkurve vor mir“

Leo XIV. über Papstamt: „Ich habe noch eine enorme Lernkurve vor mir“

Leo XIV. hat in einem Interview mit Blick auf das Papstamt, das er seit Mai innehat, erklärt: „Ich habe noch eine enorme Lernkurve vor mir.“ Der Pontifex sprach mit Elise Ann Allen vom katholischen Nachrichtenportal Crux in den USA. Ein Auszug aus dem Interview, das Teil eines noch nicht erschienenen Buches ist, wurde am Sonntag veröffentlicht, also am 70. Geburtstag des Papstes.

Ein „großer Teil“ des Papstamtes, „nämlich der pastorale Bereich, ist mir meiner Meinung nach ohne große Schwierigkeiten gelungen“, sagte Leo. „Ich bin zwar überrascht über die anhaltend positive Resonanz und die Reichweite bei Menschen aller Altersgruppen, aber ich schätze jeden Einzelnen, egal wer er ist und was er mitbringt, und ich höre ihm zu.“

„Der völlig neue Aspekt dieser Aufgabe ist, dass ich auf die Ebene eines Weltführers katapultiert wurde“, fuhr der Pontifex fort. „Es ist sehr öffentlich, die Menschen wissen von meinen Telefongesprächen oder Treffen mit den Staatschefs verschiedener Regierungen und Länder auf der ganzen Welt, in einer Zeit, in der die Stimme der Kirche eine bedeutende Rolle spielt. Ich lerne viel darüber, wie der Heilige Stuhl seit vielen Jahren eine Rolle in der diplomatischen Welt spielt.“

„All diese Dinge sind für mich in jeder Hinsicht neu“, stellte der Papst klar. „Ich verfolge seit vielen, vielen Jahren das aktuelle Zeitgeschehen. Ich habe immer versucht, mich über die Nachrichten auf dem Laufenden zu halten, aber die Rolle des Papstes ist für mich sicherlich neu. Ich lerne viel und fühle mich sehr herausgefordert, aber nicht überfordert. In dieser Hinsicht musste ich sehr schnell ins kalte Wasser springen.“

Das Wichtigste am Papstamt sei, „andere in ihrem Glauben zu stärken“. Dies könne „nur durch die Gnade Gottes geschehen“: „Der Heilige Geist ist die einzige Erklärung dafür, wie ich in dieses Amt, in diesen Dienst gewählt wurde. Aufgrund meines Glaubens, aufgrund dessen, was ich gelebt habe, aufgrund meines Verständnisses von Jesus Christus und dem Evangelium habe ich Ja gesagt, ich bin hier. Ich hoffe, dass ich andere in ihrem Glauben bestärken kann, denn das ist die grundlegendste Aufgabe, die der Nachfolger Petri hat.“

Über den Aspekt, sich nun auf großem weltpolitischem Parkett zu bewegen, sagte der Papst: „In den ersten Monaten meiner Amtszeit konnte ich zumindest einen gewissen Dialog führen und mich mit führenden Vertretern multinationaler Organisationen treffen. Theoretisch sollten viele dieser Themen bei den Vereinten Nationen behandelt werden. Leider scheint allgemein anerkannt zu sein, dass die Vereinten Nationen zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt ihre Fähigkeit verloren haben, Menschen in multilateralen Fragen zusammenzubringen.“

Auf das von Papst Franziskus stark in den Vordergrund gerückte Thema Synodalität angesprochen sagte Leo: „Synodalität ist eine Haltung, eine Offenheit, eine Bereitschaft zum Verstehen. […] Menschen zusammenzubringen und diese Beziehung, diese Interaktion, diese Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten zu verstehen, ist ein wichtiger Aspekt unseres Lebens als Kirche.“

Es gehe dabei nicht darum, „zu versuchen, die Kirche in eine Art demokratische Regierung zu verwandeln“, stellte Papst Leo klar, „denn wenn wir uns viele Länder auf der Welt heute ansehen, ist Demokratie nicht unbedingt die perfekte Lösung für alles“. Synodalität biete der Kirche „eine große Chance und die Möglichkeit, sich mit dem Rest der Welt auseinanderzusetzen. Seit der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils ist das meiner Meinung nach von Bedeutung, und es gibt noch viel zu tun.“

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