Die katholische Kirche in Österreich ist erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr die Mehrheit: Katholiken stellen nun weniger als die Hälfte der Bevölkerung. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten offiziellen Kirchenstatistik für das Jahr 2024 hervor.
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 gehörten der katholischen Kirche 4.557.471 Millionen Menschen an – ein Rückgang gegenüber 2023 mit 4.638.842 Mitgliedern. Damit fiel der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung erstmals leicht unter 50 Prozent – in einem Land, das historisch tief im Katholizismus verwurzelt ist.
Gleichzeitig zeigt die Statistik auch positive Entwicklungen: Die Zahl der Gottesdienstbesucher nahm zu, und die Austrittszahlen gingen zurück.
Insgesamt verließen 71.531 Personen die katholische Kirche, was einen merklichen Rückgang gegenüber 2023 bedeutet, al 85.163 Menschen ausgetreten waren. Im Vergleich zu 2022 mit 90.975 Austritten zeigt sich somit ein kontinuierlicher Abwärtstrend.
Demgegenüber stieg die Zahl der Gottesdienstbesucher an: An den beiden Zählsonntagen wurden 366.210 bzw. 378.797 Gottesdienstteilnehmer gezählt. Dies entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von elf Prozent gegenüber 2023, als im Schnitt 334.860 Besucher verzeichnet wurden.
Positive Entwicklungen zeigten sich auch bei den Neueintritten und Erwachsenentaufen. Insgesamt wurden 5.154 Personen wieder oder neu in die Kirche aufgenommen, was eine Steigerung gegenüber 2023 mit 4.575 Personen darstellt. Die Zahl der Erwachsenentaufen stieg von 208 im Jahr 2023 auf 255 im Jahr 2024. Zusätzlich machten 453 Personen von ihrem Recht auf Widerruf ihres Austrittes Gebrauch.
Bei anderen kirchlichen Sakramentenspendungen verzeichnete die Statistik hingegen Rückgänge. So lag die Zahl der Taufen 2024 bei 36.705 und damit unter der Zahl von 2023 mit 39.488 Taufen. Auch die Zahl der kirchlichen Trauungen sank: 7.537 Trauungen standen 8.228 im Vorjahr gegenüber. Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 47.353 und lag damit deutlich unter den 50.900 im Jahr 2023.
Einen minimalen Anstieg gab es bei den Erstkommunionen mit 45.685 Feiern (2023: 45.132) und bei den Firmungen mit 39.677 (2023: 38.122). Die Zahl der Priester ging erwartungsgemäß leicht zurück: 2024 wirkten 3.269 Priester in Österreich, verglichen mit 3.320 im Jahr 2023.
Finanziell konnte die katholische Kirche in Österreich positive Entwicklungen verzeichnen. Der Kirchenbeitrag als wichtigste Einnahmequelle stieg auf 539,4 Millionen Euro und machte knapp 71 Prozent der Gesamteinnahmen aus. 2023 lagen die Kirchenbeiträge noch bei 511 Millionen Euro. Die zehn Diözesen verzeichneten Gesamteinnahmen von rund 763,8 Millionen Euro (2023: 698,3 Millionen Euro).
Mit 480,7 Millionen Euro floss der Großteil der Ausgaben, rund 61 Prozent der Gesamtausgaben, in die Pfarrgemeinden und pastoralen Aufgaben. Für die 8.371 Beschäftigten wurden Personalkosten in Höhe von 453,2 Millionen Euro aufgewendet, was 57,8 Prozent der Ausgaben entspricht. Dabei fiel der Personalaufwand für Laienangestellte um ca. 180 Millionen Euro höher aus als für den Klerus. Insgesamt wurden für Laienangestellte ca. 297,7 Millionen Euro ausgegeben.
