„Jesus ist ein Linker“: Heftige Kontroverse um SPD-Fraktionschef Miersch

„Jesus ist ein Linker“: Heftige Kontroverse um SPD-Fraktionschef Miersch

SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hat mit seiner Äußerung „Jesus ist ein Linker“ eine heftige Kontroverse ausgelöst. In einem Interview mit dem Medienmagazin PRO begründete Miersch seine Position damit, dass Jesus „immer auf die Gemeinschaft gesetzt“ habe und die Bergpredigt „hochpolitisch“ und heute „eindeutig links“ sei.

Dieses Zitat wurde von der SPD-Bundestagsfraktion für ihre Social-Media-Kanäle aufgegriffen und auf X sowie Instagram gepostet. Mit über 460.000 Aufrufen erreichte der Beitrag eine große Reichweite und führte zu kontroversen Reaktionen quer durch die Parteienlandschaft.

Die Grünen-Politiker Katrin Göring-Eckardt und Konstantin von Notz bezeichneten Mierschs Aussage als „anmaßend und geschmacklos“. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak verwies auf das Gebot „Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen“ und zitierte die zehn Gebote.

Miersch entwickelte seine Argumentation im Interview ausführlicher. Er sagte wörtlich: „Jesus hat immer auf die Gemeinschaft gesetzt, auf Solidarität. Und haben Sie mal die Bergpredigt gelesen? Die ist hochpolitisch und heute wäre sie eindeutig links.“

Der eigentliche Anlass für Mierschs Ausführungen war die Kontroverse um die SPD-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf für das Bundesverfassungsgericht. Die Potsdamer Juraprofessorin war wegen ihrer umstrittenen Position zur Abtreibung in die Kritik geraten.

In einem Fachaufsatz hatte sie beispielsweise argumentiert, es gebe „gute Gründe“ dafür, dass die Menschenwürdegarantie des Grundgesetzes erst nach der Geburt gelte.

Nach aktueller Rechtslage werden in Deutschland jährlich mehr als 100.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet. Zwischen 1996 und 2023 wurden Schätzungen zufolge rund 1,8 Millionen Kinder abgetrieben.

Bambergs Erzbischof Herwig Gössl hatte die geplante Ernennung Brosius-Gersdorfs als „innenpolitischen Skandal“ bezeichnet. In seiner Predigt zum Heinrichsfest warnte Gössl vor einem „Abgrund der Intoleranz und Menschenverachtung“ und sagte, dann hätten die Schwächeren keine Stimme mehr: „nicht die Ungeborenen und nicht die pflegebedürftigen Alten; nicht die psychisch Kranken und auch nicht die sozial Schwachen“.

Miersch widersprach der kirchlichen Kritik scharf und warf der Kirche vor, sich an einer „Kampagne“ beteiligt zu haben, „die das Ziel hatte, gegen diese Frau zu hetzen“. Er stellte die rhetorische Frage: „Was hätte Jesus getan?“ Seine Antwort: „Ich wünschte mir, dass er dazwischengegangen wäre. Vielleicht mit der Einschränkung: Ich teile nicht alles, was Frau Brosius-Gersdorf sagt. Aber das rechtfertigt nicht diese Art des Umgangs miteinander.“

Reaktionen auf Mierschs Aussage

Nach der Veröffentlichung des Zitats durch die SPD-Fraktion in den sozialen Netzwerken kam es zu einem breiten Meinungsaustausch. Neben den bereits erwähnten Reaktionen von Ziemiak, Göring-Eckardt und von Notz meldeten sich weitere Stimmen zu Wort.

Der Journalist Hasnain Kazim sagte, es wäre zwar schön, wenn Politik Werte verträte, doch Politiker sollten Religion nicht politisch instrumentalisieren.

Der „Welt“-Journalist Frédéric Schwilden bezeichnete Mierschs Aussage als peinlich und betonte: „Jesus vereinnahmt man nicht. Jesus ist größer als Links oder Rechts.“

In einem separaten Kommentar nahm das Medienmagazin PRO, das das ursprüngliche Interview geführt hatte, eine differenzierte Einordnung vor. Die Redaktion bezeichnete Mierschs Aussage darin als „Anmaßung“.

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