Kardinal Gerhard Müller, der einstige Präfekt der Glaubenskongregation, hat klargestellt: „Als Dogmatiker will ich nicht diplomatisch sein.“ Im Interview mit der Vatikanistin Diane Montagna sagte der deutsche Kardinal: „Die katholische Kirche muss die Wahrheit verkünden, aber auch Lügen widerlegen. Das heißt, wir müssen nicht nur den Glauben positiv erklären, sondern auch Irrtümer aktiv widerlegen.“
„Zwischen Wahrheit und Lüge kann es keinen Kompromiss geben“, so Müller weiter. „Dies ist keine Frage einer konservativen oder progressiven Mentalität – es ist eine Frage der offenbarten Wahrheit und des Zwecks der Schöpfung, wie er in der menschlichen Natur verankert ist.“
Angesprochen auf die innerkirchlichen Spannungen betonte er: „Ich glaube, dass Papst Leo diese ideologische Polarisierung innerhalb der Kirche überwinden möchte. Dies kann jedoch nicht durch Kompromisse erreicht werden. Wir müssen die Wahrheit sagen – und die Wahrheit teilt die Menschen unweigerlich in diejenigen, die dem Wort Gottes folgen, und diejenigen, die dies nicht tun.“
Müller ging konkret auch auf die Romwallfahrt von Personen ein, die sich als LGBT bezeichnen und diese Ideologie auch offen leben: „Die ‚LGBT-Jubiläums-Wallfahrt‘ ist nur ein Beispiel für die Bemühungen, die Kirche für antichristliche Interessen zu vereinnahmen. Wären die Motive hinter diesen Ereignissen wirklich pastoral gewesen, hätten die Organisatoren versucht, allen zu helfen, in der Reue und in der Vereinigung mit Jesus Christus zu wachsen.“
„Die LGBT-Bewegung widerspricht absolut dem Willen Gottes, des Schöpfers, der die Ehe als heiliges Sakrament in Christus eingesetzt hat, und es ist ein absoluter Skandal, dass dies geschehen ist“, führte der Kardinal mit Blick auf die Wallfahrt aus. Und weiter: „Sie missbrauchten den katholischen Glauben und die Gnade und das Symbol der Heiligen Pforte – die Jesus Christus ist – für Propagandazwecke, während sie in offenem Widerspruch zum Willen des Schöpfers lebten. Sie verunglimpften die Kirche Gottes durch obszöne Gesten und durch ihren Lebensstil.“
Müller sprach in dem Interview über Charlie Kirk, den in den USA im Alter von 31 Jahren ermordeten christlichen und konservativen Aktivisten, der verheiratet und Vater von zwei kleinen Kindern war. Kirk hatte Abtreibungen und Gender-Ideologie stets mit Nachdruck verurteilt, wenn er sich an Hochschulen den Fragen von Studenten stellte.
„Aus übernatürlicher Sicht starb er nicht als Opfer eines politischen Attentats, sondern als Märtyrer für Jesus Christus – nicht im Sinne derer, die heiliggesprochen werden, sondern als jemand, der durch sein Leben Zeugnis ablegte (vom griechischen Wort ‚martyros‘)“, erläuterte Müller. „Er gab sein Leben, um seinem Herrn zu folgen, als Opfer für die Wahrheit, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen ist, als Mann und Frau, und im Widerstand gegen die Lügen und die Selbstverstümmelung, die durch die sogenannte ‚Trans-Ideologie‘ und ‚gender-affirmative Versorgung‘ gefördert werden. Er verteidigte und lebte für die Schönheit und Heiligkeit der Ehe und Familie, wie sie von Gott, dem Schöpfer, vorgesehen ist, und setzte sich für die Würde jedes menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod ein.“
