Bischof Kohlgraf: Reformen würden Kirchenbänke „nicht automatisch wieder füllen“

Bischof Kohlgraf: Reformen würden Kirchenbänke „nicht automatisch wieder füllen“

Bischof Peter Kohlgraf zufolge „reichen Reformen nicht aus“, um die Menschen wieder mit der Kirche in Verbindung zu bringen. Gleichzeitig warnte er angesichts der ernüchternden Realität vor „Resignation oder Kulturpessimismus“.

Kohlgraf berief sich am Dienstagnachmittag im Rahmen der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) auf die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) von 2023.

„Selbst wenn die Kirche und wir Bischöfe als verantwortlich Handelnde eine solche Agenda vollumfänglich umsetzten, würden sich die Kirchenbänke nicht automatisch wieder füllen, die Taufzahlen steigen und die Kirchenaustritte zurückgehen“, konstatierte der Bischof von Mainz, der innerhalb der DBK für die Pastoralkommission zuständig ist.

„Es ist verkürzt zu meinen, man müsse nur an einzelnen institutionellen Stellschrauben drehen oder unsere Angebote für einzelne Zielgruppen verbessern, um Menschen in der Kirche zu halten oder gar neue zu erreichen“, räumte er ein. „Dächten wir so, würden wir in der Logik institutioneller Bestandserhaltung bzw. Selbstbeschäftigung stecken bleiben.“

Die gesellschaftlich spürbaren „Säkularisierungsprozesse“ machten auch „vor unseren Kirchenportalen nicht halt“, sagte Kohlgraf. „Wir befinden uns inmitten tiefgreifender Veränderungen, denen wir uns stellen müssen – und zwar ohne in Resignation oder Kulturpessimismus zu verfallen oder uns aus der Gesellschaft schmollend zurückzuziehen.“

Es gelte, „unser Verhältnis als kleiner werdender Gemeinschaft zur säkularen Gesellschaft neu zu bestimmen“, forderte der Bischof. „Wir müssen darüber diskutieren, was der Sendungsauftrag der Kirche in unserer Gesellschaft ist. Wie können wir die Frage nach Gott und der Bedeutung des christlichen Glaubens in einer verständlichen und anschlussfähigen Weise in unserer Gesellschaft artikulieren, die heute mehrheitlich säkular, aber dennoch geschichtlich und kulturell von christlichen Traditionen geprägte ist.“

In seiner Stellungnahme fragte Kohlgraf auch: „Trauen wir uns, unsere Botschaft ins Wort zu bringen – und wenn es sein muss, auch in Gestalt des Widerspruchs – oder schwimmen wir angepasst im Mainstream mit? Wann sind wir so angepasst, dass wir beliebig werden – und wann sind wir so andersartig und fremd, dass wir nicht mehr anschlussfähig sind?“

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