Kardinal Reinhard Marx hat sich gegen einen kraftlosen Konservatismus gewandt. Anlässlich der Eröffnung einer Sonderausstellung im Diözesanmuseum Freising mit Meisterwerken der italienischen Renaissance kritisierte er am Freitag einen Konservatismus, der „nicht die Kraft hat, aus der Tradition Erneuerung voranzubringen“.
Der Erzbischof von München und Freising unterstrich demgegenüber, dass es die lateinische Kirche „immer wieder gewagt“ habe, „neu zu beginnen“.
„Es war immer neu ein Dialog mit der Gegenwart, und das führte dann zu einem neuen Aufbruch, auch zu dem Mut, das Alte hinter sich zu lassen und neue Ausdrucksformen zu suchen, auch in der Musik und in der Bildenden Kunst“, erklärte Marx. „Das ist gerade im Zeitalter der Renaissance deutlich geworden.“
Die Renaissance sei „keine Entfernung von der christlichen Religion“ gewesen, „sondern eine Vertiefung, eine Erneuerung“.
Marx zitierte den Kirchenvater Irenäus von Lyon, der gesagt hatte: „Die Herrlichkeit Gottes ist der lebendige Mensch.“ In den Kunstwerken Renaissance seien oft „Maria und Jesus als Protagonisten des Göttlichen in der Realität der Menschen“ zu sehen, fuhr er fort. Dies sei „der Kern des Christentums: der lebendige Mensch, den wir anschauen, mit seinen Ängsten und Sehnsüchten”.
Aus der Zeit der Renaissance stammen beeindruckende Kunstwerke. Bekannt sind bis heute die großen Namen wie Michelangelo, Raffael und Albrecht Dürer. Zumindest teilweise kam es jedoch in der Zeit der Renaissance auch zu einer enormen Verweltlichung in der Kirche, angefangen bei den Päpsten bis hin zu den Klöstern und zum einfachen Klerus.
