Der neue Präfekt des Dikasteriums für den Interreligiösen Dialog, Kardinal George Jacob Koovakad, hat seine Teilnahme am 8. Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen in der kasachischen Hauptstadt Astana als „dringend notwendig“ bezeichnet.
Im Gespräch mit EWTN News schilderte der aus Indien stammende Kardinal seine Eindrücke von dem hochrangigen Treffen, bei dem führende Vertreter verschiedener Religionen und politische Entscheidungsträger zusammenkamen, um über Wege des Friedens zu beraten.
„Die Menschheit scheint sich in eine Art Dunkelheit zu bewegen“
„Nach der Pandemie dachten wir, das Leben würde friedlich und ruhig werden, aber so ist es nicht gekommen“, sagte Koovakad. „Es gibt viele Herausforderungen: Kriege, Handelskonflikte, eine zunehmende Dunkelheit. Deshalb war dieses Treffen genau zur rechten Zeit.“
Der Kardinal zeigte sich überzeugt, dass der Dialog zwischen Religionen ein Schlüssel sei, um Hoffnung und Licht in eine zunehmend gespannte Welt zu bringen. Besonders hob er hervor, dass nicht nur Religionsführer, sondern auch politische Entscheidungsträger an dem Kongress teilnahmen.
Kardinal Koovakad, der vor acht Monaten von Papst Leo XIV. zum Leiter des vatikanischen Dikasteriums ernannt wurde, betonte die Kontinuität zwischen dem neuen Papst und seinem Vorgänger Papst Franziskus im Einsatz für den Dialog: „Seine Heiligkeit begann sein Pontifikat mit den Worten Jesu: ‚Friede sei mit euch.‘ Sein Herz schlägt für den Frieden.“
Er sehe sich selbst und Papst Leo als „Frucht der Liebe Papst Franziskus’ zum Dialog“, so Koovakad.
Unerwartete Begegnungen mit orthodoxen Führern
Am Rande des Kongresses traf der Kardinal auch mit Katholikos Aram I. der armenisch-apostolischen Kirche sowie dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill zusammen. Diese Begegnungen seien nicht ihm als Person gegolten, betonte Koovakad, sondern dem Interesse an der katholischen Kirche und am Heiligen Vater.
„Es war ein Moment echter Brüderlichkeit, in dem gemeinsame Sorgen geteilt wurden“, sagte er. Die Begegnungen hätten auch dem Austausch von Grüßen mit dem Papst gedient.
Kardinal Koovakad wurde von den Gastgebern gebeten, die Abschlusserklärung des Kongresses zu verlesen – ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der katholischen Kirche.
„Schon allein, gemeinsam über Terrorismus zu sprechen, gegen Gewalt aufzustehen – das ist wichtig“, betonte er. „Wir Gläubigen sind die Mehrheit in der Welt, aber allzu oft sind wir still oder gespalten.“
„Interreligiöser Dialog bedeutet Beziehung“
Angesprochen auf die Sorge einiger Katholiken, der interreligiöse Dialog könne die eigene Identität verwässern, antwortete der Kardinal klar: „Interreligiöser Dialog bedeutet den Aufbau von Beziehungen. Ohne Beziehungen kommen wir nicht weiter.“
Er warnte davor, sich ein Bild anderer Religionen nur über das Internet oder Künstliche Intelligenz zu machen: „Wir müssen wirklich wissen, was der andere glaubt. Nur so können wir Vorurteile überwinden.“
Solche Begegnungen seien auch Momente, in denen Christen ihren eigenen Glauben erklären und darin wachsen könnten, fügte er hinzu.
Zum Abschluss des Gesprächs rief Kardinal Koovakad die EWTN-Zuschauer dazu auf, für den Frieden in der Welt und für die „Bekehrung der Herzen“ zu beten: „Nur das kann die Welt verändern.“
