„Die Menschenwürde ist unantastbar“ – Ratzinger-Schülerkreis diskutiert in Rom

„Die Menschenwürde ist unantastbar“ – Ratzinger-Schülerkreis diskutiert in Rom

Am Samstag hat sich in Rom der Ratzinger-Schülerkreis und der Neue Schülerkreis Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. versammelt und ein theologisches Symposium veranstaltet. Der Titel der Veranstaltung lautete „Was macht die Menschenwürde unantastbar? Die Theologie Joseph Ratzingers als bleibende Quelle der Inspiration“ und fand im Institutum Patristicum Augustinianum unweit des Petersplatzes statt.

Als Referenten traten neben Kurienkardinal Kurt Koch und der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz auch die Professoren Stefanos Athanasiou, Vincent Twomey, Stephan Kampowski, Ralph Weimann und Christoph Ohly auf.

Der katholische Fernsehsender EWTN übertrug das Symposium live. 

Kardinal Koch: „Nur wer Gott kennt, kennt den Menschen“

Kardinal Kurt Koch eröffnete die Konferenz am Samstagnachmittag mit dem Hinweis, dass die „anthropologische Krise der heutigen Zeit“ sich auch in den Angriffen auf die Menschenwürde zeige. Der Mensch verstehe sich zwar als „ein prinzipiell weltoffenes Wesen“, jedoch gehe das christlich-theologische Menschenbild davon aus, dass das religiöse Empfinden „zum Menschen konstitutiv dazugehört“. Ohne die transzendentale, auf Gott ausgerichtete Dimension können man den Menschen „nicht adäquat verstehen“, so Koch, der resümierte: „Man kann den Menschen nur kennen, wenn man Gott kennt.“

Gegenüber EWTN News erklärte der Kardinal, dass die Theologie von Ratzinger noch heute aktuell sei, da der deutsche Papst bereits früh auch viele der heutigen Probleme vorausgesehen habe. So habe der Theologie-Professor bereits in den 1970er Jahren geschrieben, dass „der Kampf um den Menschen heute im Kampf über die Familie“ ausgetragen werde. „Das war sehr prophetisch“, so Koch, „Und daher gibt diese Theologie uns Perspektiven und Antworten auch auf die großen Herausforderungen von heute.“

Antwort auf aktuelle Fragen 

Anschließend referierte Stefanos Athanasiou (München) über die Menschenwürde im theologischen Denken von Joseph Ratzinger, bevor Ralph Weimann über aktuelle bioethische Herausforderungen wie Leihmutterschaft und die „Hirntod-Diskussion“ sprach, die die Menschenwürde im öffentlichen Diskurs zunehmend in Frage stellen.

Vincent Twomey aus Dublin unterstrich in seinem Beitrag den Wert des Gewissens und der Gewissensentscheidung, die ein „Ausdruck der Gottesebenbildlichkeit des Menschen“ sei. Die aktuelle gesellschaftliche Diskussion rund um die sogenannte „Gender-Theorie“ wurde von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Heiligenkreuz) aufgegriffen und analysiert. Anschließend versuchte Stephan Kampowski (Rom) in seinem Vortrag Antworten zu geben auf die Herausforderungen des Transhumanismus und der künstlichen Intelligenz (KI). 

Zum Abschluss des Symposiums fasste Christoph Ohly, der Erste Vorsitzende des Neuen Schülerkreises, die Erkenntisse der Konferenz zusammen.

Hintergrund

Der historische Schülerkreis ist eine Gemeinschaft ehemaliger Schüler Ratzingers und besteht seit 1977. Seit 2008 wird er ergänzt durch den sogenannten Neuen Schülerkreis (seit 2017 ein eingetragener Verein), der jüngere Theologen versammelt, die sich der Erforschung seines Werkes widmen.

Die Schüler Benedikts XVI. vertieften in den vergangenen Jahren Themen wie das Sprechen über Gott, die spirituelle Krise Europas, die Christenverfolgung und die Beziehung zwischen Kirche und Staat und Gesellschaft, zuletzt auch über das Priesteramt oder der Frage nach Gott in gegenwärtigen Herausforderungen.

Die Aufzeichnung der Live-Übertragung von EWTN:

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