In Deutschland erreicht der Vandalismus gegen religiöse Einrichtungen eine beunruhigende neue Dimension. David Grüntjens, der Pfarrer der Krefelder Dionysiuskirche, schlägt wegen wiederholter Angriffe auf seine Kirche Alarm.
Während eines Interviews mit dem Radiosender „Welle Niederrhein“ berichtete er von einem besonders schwerwiegenden Vorfall, bei dem ein wertvolles Kreuz mit flüssigem Wachs übergossen und somit schwer beschädigt wurde. Der Pfarrer erklärte: „Wir haben da echt Glück gehabt, dass da keine Farbschichten mit abgegangen sind.“ Das Kreuz musste anschließend aufwendig restauriert werden.
Seit längerem ist die Dionysiuskirche in der Krefelder Innenstadt wiederholt Ziel von Angriffen. In der Vergangenheit wurden bereits Löcher in die Mauern geschlagen und das Kircheninnere verschmutzt.
Grüntjens, der mit seinem Instagram-Kanal @diokirche_krefeld und der Gemeindereferentin Michelle Engel als Duo „Frengels&Chef“ bundesweit bekannt ist und 77.300 Follower erreicht, sieht jedoch eine deutliche Verschärfung der Situation. Der Hass gegen die Institution Kirche und gegen den Glauben nehme zu, so der Pfarrer.
Auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) warnte kürzlich vor einer drastischen Zunahme von Vandalismus in Kirchen: „Was geradezu eskaliert, ist die Qualität der Kirchenvandalismen. Hier sind inzwischen sämtliche Tabus gefallen“, erklärte ein Sprecher der Bischofskonferenz gegenüber der „Rheinischen Post“. Seit einigen Jahren habe man es mit einer „verschärften Dimension“ zu tun.
Die Zahlen bestätigen den Eindruck einer Eskalation. So wurden im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr 413 Fälle von Sachbeschädigung in Kirchen erfasst, in Bayern waren es 231. Bundesweit lagen die erfassten Fälle von Diebstahl und Sachbeschädigung rund um Kirchen, Friedhöfe und Gebäude wie Pfarrheime in den Jahren 2023 und 2024 jeweils im mittleren vierstelligen Bereich.
Vandalismus gegen christliche Einrichtungen ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern ein europaweites Phänomen. So dokumentierte die Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in Europa (OIDAC Europe) im Jahr 2023 insgesamt 2.444 antichristliche Hassverbrechen in 35 europäischen Ländern. Davon entfielen 62 Prozent auf Vandalismus gegen Kirchen, zehn Prozent auf Brandanschläge und 24 Prozent auf Entweihungen sakraler Räume.
Frankreich führt die traurige Statistik mit fast 1.000 antichristlichen Hassverbrechen 2023 an, gefolgt von Großbritannien mit über 700 Vorfällen. In Deutschland stieg die Zahl der erfassten antichristlichen Hassverbrechen um 105 Prozent von 135 im Jahr 2022 auf 277 im Jahr 2023.