Die Zisterzienserabtei Hauterive bei Fribourg in der Schweiz hat ihre Kirche renoviert. Abt Marc de Pothuau OCist bezeichnete den neu gestalteten sakralen Raum als „Labor zum Testen und Bestätigen“. Er beschrieb im Interview mit kath.ch zudem eine „bewegte und gemeinschaftliche“ Liturgie, in der Mönche und Gläubige nicht mehr getrennt sind, sondern gemeinsam durch den Kirchenraum ziehen.
„Unser liturgisches Projekt bestand darin, nicht mehr das zu feiern, was beim Betreten der Kirche am meisten ins Auge fiel: die Abgeschiedenheit“, erklärte de Pothuau. Stattdessen habe die Gemeinschaft in den Mittelpunkt rücken sollen: „Wir wollten nicht mehr die Abgeschiedenheit feiern, sondern die Gemeinschaft. Wir sind Mönche, die in Gemeinschaft miteinander leben, und der heilige Benedikt fordert uns auf, Menschen aufzunehmen, um diese Gemeinschaft zu leben.“
Während der Bauphase bezeichnete die Abtei den Weg ausdrücklich als „Labor zum Testen und Bestätigen“, bestätigte de Pothuau.
Der Abt betonte weiter: „Heute gibt es nicht mehr auf der einen Seite die Mönche und auf der anderen Seite die Gläubigen. Mönche und Gläubige sind zusammen, entweder im Kirchenschiff oder auf der Seite des Altars und des Chorgestühls.“
Allerdings stieß die Umsetzung des Projekts auf erhebliche Hürden. Neun Jahre dauerten die Überlegungen, ehe die Renovierung schließlich umgesetzt werden konnte.
„Es war schwierig, da unsere erste Idee, das Chorgestühl und den Altar zu versetzen, im Dezember 2018 von der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege abgelehnt wurde. Es stimmt, dass unser Projekt sehr gewagt war. Wir mussten also in den sauren Apfel beissen“, so de Pothuau.
Besonders heikel sei gewesen, dass die Kirche von Hauterive in der Schweizer Restaurierungsgeschichte eine Schlüsselfunktion habe: „Wir rührten tatsächlich einen Ort an, der allen heilig ist.“
Da das Chorgestühl nicht versetzt werden durfte, entwickelte die Gemeinschaft ein neues Konzept. Der Abt schilderte: „Wir begannen, über eine bewegte Liturgie nachzudenken und darüber, wie unsere Gemeinschaft die Menschen dazu einladen könnte, sich mit ihr zu bewegen. Also beschlossen wir, für die tägliche Messe die Mönche und Gläubigen zu bewegen und sie gemeinsam durch die Kirche wandern zu lassen, vom Kirchenschiff zum Chorgestühl und bis zum Chorraum und um den Altar herum.“
Die Mönche stellten diese Überlegung zu einer Zeit an, in der die „grosse synodale Bewegung die ganze Kirche dazu aufrief, gemeinsam voranzuschreiten“.
