Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober hat Bischof Georg Bätzing erklärt, „im Erinnern an Vergangenes finden wir Orientierung für die Zukunft. Ein geteiltes Land kann zusammenwachsen.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) meldete sich zusammen mit Kirsten Fehrs, der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zu Wort.
„Maßgeblich erreicht wurde die Überwindung der jahrzehntelangen Trennung nach dem Zweiten Weltkrieg durch den mutigen Einsatz vieler Menschen in der damaligen DDR“, erinnerten Bätzing und Fehrs. „Mit ihrer Friedlichen Revolution gegen ein diktatorisches Regime lösten sie 1989 die Ereignisse aus, die ein Jahr später in die Deutsche Einheit mündeten.“
Außerdem betonten sie: „Vielfach gingen die Impulse von Christinnen und Christen aus, die mit Friedensgebeten und mutigem Engagement gegen das Unrecht und für Demokratie anderen ein Beispiel gaben.“
„Die deutsche Gesellschaft kann stolz und dankbar sein, dass die Menschen im geeinten Deutschland in vielfacher Hinsicht wieder zusammengefunden haben“, erklärten die obersten Vertreter von DBK und EKD. „Menschen in Deutschland sind aufeinander zugegangen, haben voneinander gelernt und miteinander Vorurteile abgebaut.“
Dennoch seien die „Wunden der Spaltung Deutschlands“ bis heute spürbar, etwa „in fortbestehenden wirtschaftlichen und sozialen Unterschieden zwischen Ost und West, in den Brüchen persönlicher Biografien und im anhaltenden Gefühl vieler Menschen, nicht in gleicher Weise anerkannt oder gehört zu werden. Zugleich entstehen neue Trennungen: zwischen Stadt und Land, zwischen Arm und Reich sowie zwischen Menschen, die der Demokratie vertrauen und jenen, die ihr zutiefst misstrauen oder sie sogar bekämpfen.“
Somit gelte, dass die deutsche Einheit „kein singulärer Tag in der Geschichte“ sei, sondern „eine bleibende Aufgabe für alle Menschen in Deutschland. Als Kirchen wollen wir dazu ermutigen, diesen Weg weiterzugehen – aus Fehlern lernend, einander achtend und in Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft.“
Der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober erinnert nicht an das emotionale Ereignis des Mauerfalls in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989, der faktisch das Ende der deutschen Spaltung bedeutete, sondern an den juristischen Beitritt der sogenannten neuen Länder auf dem Gebiet der bisherigen DDR zur Bundesrepublik Deutschland.
