Bei einer Klimatagung in Castel Gandolfo hat Papst Leo XIV. am Mittwoch die „Anliegen und Empfehlungen von Papst Franziskus“ gewürdigt. Dem Vorgänger des gegenwärtigen Papstes lagen die Themen Klima und Umwelt besonders am Herzen.
Leo erinnerte an die Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si’, „über die Sorge für das gemeinsame Haus“, die vor zehn Jahren veröffentlicht wurde. „Diese Enzyklika hat die katholische Kirche und viele Menschen guten Willens nachhaltig inspiriert und wurde zum Ausgangspunkt für Dialoge und Reflexionsgruppen, Schul- und Universitätsprogramme, Kooperationen und Projekte verschiedener Art auf allen Kontinenten“, sagte Leo. „Viele Diözesen und Ordensinstitute haben sich davon zu Maßnahmen zum Schutz unseres gemeinsamen Hauses inspirieren lassen, und so dazu beigetragen, die Armen und Ausgegrenzten wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“
„Die Auswirkungen dieser Enzyklika erstrecken sich mittlerweile auch auf internationale Gipfeltreffen, den ökumenischen und interreligiösen Dialog, Wirtschaft und Unternehmertum sowie theologische und bioethische Studien“, fuhr er fort. „Der Begriff der ‚Sorge für das gemeinsame Haus‘ wurde in akademische, wissenschaftliche und politische Debatten aufgenommen.“
„Die Anliegen und Empfehlungen von Papst Franziskus wurden nicht nur von Katholiken, sondern auch von vielen Menschen außerhalb der Kirche geschätzt und angenommen, die sich in diesem besonderen Moment der Geschichte verstanden, vertreten und unterstützt fühlen“, erläuterte Papst Leo. „Danken wir unserem Vater im Himmel für dieses Geschenk, das wir von Papst Franziskus erhalten haben!“
Es sei „heute wichtiger denn je, zum Herzen zurückzukehren“, zeigte sich der Papst überzeugt. „In der Heiligen Schrift ist das Herz nicht nur das Zentrum der Gefühle und Emotionen, sondern auch der Ort der Freiheit. Das Herz umfasst zwar die Vernunft, geht jedoch über sie hinaus und verwandelt sie, indem es alle Aspekte des Menschen und seine grundlegenden Beziehungen beeinflusst und integriert.“
Vor diesem Hintergrund unterstrich der Papst: „Nur durch die Rückkehr zum Herzen kann eine echte ökologische Umkehr stattfinden. Wir müssen vom Sammeln von Daten zur Fürsorge übergehen, und vom Umweltdiskurs zu einer ökologischen Umkehr, die sowohl den persönlichen als auch den gemeinschaftlichen Lebensstil verändert. Für Gläubige unterscheidet sich diese Umkehr nämlich nicht von jener, die uns auf den lebendigen Gott ausrichtet. Wir können Gott, den wir nicht sehen können, nicht lieben und gleichzeitig seine Geschöpfe verachten. Wir können uns auch nicht als Jünger Jesu Christi bezeichnen, ohne seine Sicht auf die Schöpfung und seine Sorge um alles zu teilen, was zerbrechlich und verwundet ist.“
„Möge ein jeder von uns in diesen vier Beziehungen – zu Gott, zu den anderen, zur Natur und zu uns selbst – durch eine beständige Haltung der Umkehr wachsen“, wünschte der Pontifex gegen Ende seiner Ansprache. „Die ganzheitliche Ökologie lebt von all diesen Beziehungen. Wenn wir an diesen Beziehungen arbeiten, können wir in der Hoffnung wachsen, indem wir den interdisziplinären Ansatz von Laudato si’ und den daraus resultierenden Aufruf zu Einheit und Zusammenarbeit leben.“
